Zahlreiche Brücken aus Stahlbeton sind marode, nicht nur in Deutschland. Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua ist die bisher katastrophalste Folge. Schuld daran ist Rost, der sich im Verborgenen an die Arbeit macht. Wenn man es sehen kann ist es meist schon zu spät.


By Rl91 (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0), via Wikimedia Commons

Neuer Beton schützt Fasern vor der Witterung

Wenn statt des Stahls Glas- oder Kohlenstoffasern eingesetzt werden, kann nichts korrodieren oder gar zerstört werden. Allerdings muss dann ein besonders fester Beton eingesetzt werden. Optimal ist das auch nicht. Denn die Herstellung der Fasern erfordert wegen der hohen Prozesstemperaturen viel Energie, sodass große Schadstoffmengen emittiert werden.


Forscher am Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut (WKD) in Braunschweig glauben die Lösung gefunden zu haben. Sie ersetzen Kohlenstofffaser ganz oder teilweise durch Flachs, sonst eher bekannt als Ausgangsmaterial für kernige Textilien. Mit Hilfe einer so genannten Doppelgreifer-Webmaschine mit Jaquardaufsatz, die in Europa einzigartig ist, sind die Braunschweiger Forscher in der Lage, Gewebe aus Fasern aller Art herzustellen, die dem Hochleistungsbeton besonders hohe Tragfähigkeit verleiht. Er schützt die Fasern gleichzeitig vor Witterungseinflüssen, weil er sehr dicht ist, also keine Poren hat, durch die Wasser eindringen kann.
Hochleistungsbeton ist zwar deutlich teurer als normaler Beton. Um die gleiche Tragfähigkeit zu erreichen genügt eine geringere Stärke. Brücken beispielsweise lassen sich mit diesem Baustoff viel filigraner errichten.

Nahezu beliebige Formen sind möglich

Die Flachsmatte wird lagenweise in die Form eingebaut. Da sie flexibel ist passt sie sich nahezu jeder Form an. Denkbar sind etwa gekrümmte Formen wie Kuppeln oder gerundete Wandelemente. Anschließen wird flüssiger Beton eingefüllt. „Die Naturfaser verzahnt sich sehr gut mit dem Baustoff, was auch daran liegt, dass wir steuern können, wie sich das Gewebe im Beton verankert. Die spezifische Oberfläche des Textils lässt sich einstellen“, so Jan Binde vom Zentrum für leichte und umweltgerechte Bauten (Zeluba) im WKI. Der Beton ist eine Eigenentwicklung des Zeluba. „Der Textilbeton aus Flachs ist höherwertiger als der in Stahlbetonbrücken verbaute Beton“, versichert Binde.

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