Die Corona-App soll auch in Deutschland kommen, um Infektionsketten zuverlässig nachzuvollziehen und Menschen, wenn nötig, zeitnah in Quarantäne zu schicken. Doch die Bundesregierung tut sich schwer, das Projekt ins Laufen zu bringen. Das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in das geplante Tracing-Programm ist eher niedrig, die Datenschutzbedenken sind groß. In Österreich jedoch läuft das Projekt bereits mit Erfolg.


Österreichs Corona-App könnte zum Vorbild werden

Die App zur Kontaktnachverfolgung ist Open Source

Österreichs Corona-App befindet sich seit März in Aktion, sie stammt vom Roten Kreuz (ÖRK) und gilt als datenschutzfreundlich. Der Blick hinüber zu unseren südlichen Nachbarn könnte entsprechend inspirierend wirken. Hier bei uns sind die Deutsche Telekom und SAP mit der Entwicklung einer App zur Kontaktnachverfolgung beauftragt, aber bis zum ersten Ergebnis wird es noch Wochen dauern. Die österreichische Regierung plante hingegen schon sehr früh eine digitale Lösung, das Unbehagen der Bevölkerung war jedoch ähnlich groß wie in Deutschland. In dieser Situation meldete sich das ÖRK, eine Organisation mit hohem Vertrauensvorschuss. Das Rote Kreuz kontaktierte die Entwickler von »Accenture«, holte aber auch Datenschützer und Bürgerrechtsaktivisten zum Projekt dazu. Nach kurzer Zeit lag eine fertige Software vor, Open Source, also von jedermann einsehbar.

Ein Token dient der Daten-Anonymisierung

Die Abstandsmessung erfolgt nicht nur über Bluetooth, sondern auch per Ultraschallsignal über den Handy-Lautsprecher. Damit lassen sich die Distanzen zu anderen Geräten sehr viel genauer eruieren. Derzeit sind beim Austausch der Kontaktmeldungen noch Server zwischengeschaltet, der Umstieg auf die direkte Kommunikation zwischen den Smartphones ist in Arbeit. Jetzt soll bei der Eingabe eines positiven Ergebnisses auch noch ein Token als Kommunikationsmittel dienen, um den Smartphone-Besitzer vollständig zu anonymisieren. Damit wird das bisherige TAN-Verfahren wieder abgeschafft.


Österreichs App ist damit nicht-staatlich und gewährt mit den anstehenden Verbesserungen einen maximalen Datenschutz. Bislang läuft das Programm noch dauerhaft im Vordergrund, doch mit der neuen Programmierschnittstelle API für Android und iOS wird die Corona-App nur noch aktiv, um den Schlüssel zu versenden. Das spart deutlich Energie. Vielleicht sollten sich das ÖRK und das DRK, eventuell auch unter Einbeziehung des internationalen Komitees, zusammensetzen und über die weitere Verbreitung des cleveren Programms beraten.

Quelle: zdf.de

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