Dänemark hat nun das Vorhaben umgesetzt, Kohlendioxid in seinem Teil der Nordsee unter dem Meeresgrund zu speichern. Vorerst läuft eine Pilotphase, in der bis Anfang April 15.000 Tonnen CO2, das in Belgien verflüssigt wurde, in dem ausgeförderten ÖlfeldNini West in 1800 Meter tiefe eingelagert werden. Bis 2025 sollen jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO2 im Meeresboden unter der Nordsee untergebracht werden.


Bild: INEOS

Kohlendioxid unter der Nordsee

Das sogenannte „Project Greensand“ wurde nun in der Stadt Esbjerg offiziell eröffnet. Bereits Anfang Februar hatte die dänische Energieagentur dem Konzern TotalEnergies sowie einem Konsortium aus den Unternehmen Ineos und der BASF-Tochter Wintershall Dea Zulassungen erteilt. Zur Anwendung kommt die Technik Carbon Capture and Storage (CCS), bei der CO2 etwa bei industriellen Prozessen eingefangen und dann unterirdisch gelagert. Bei dem Projekt handele es sich nach Angaben von Wintershall um die erste grenzüberschreitende Offshore-CO2-Einspeicherung, die explizit mit dem Ziel durchgeführt wird, den Klimawandel zu mindern.

Das Ziel ist es, mit Project Greensand mittelfristig bis zu 8 Millionen Tonnen CO2 dauerhaft einzuspeichern, was 40 Prozent dessen entsprechen würde, was Dänemark als Einsparziel vorgegeben hat. Nach Schätzungen der EU-Kommission muss die EU jährlich bis 2050 bis zu 300 Millionen Tonnen CO2 speichern, damit die Klimaziele erreicht werden können.


CCS als Mittel auf dem Weg zur CO2-Neutralität

Für Dänemark ist die CO2-Einlagerung ein wichtiger Schritt, um wie geplant bis 2050 CO2-neutral zu werden. Das Projekt werde außerdem dazu beitragen, der wachsenden Nachfrage nach CO2-Speicherung in Nordeuropa zu entsprechen. Dies teilte die dänische Energieagentur bereits im Februar mit.

In Deutschland wäre solch ein Projekt in der Form derzeit nicht möglich. Denn laut Gesetz ist die CO2-Speicherung hierzulande nur begrenzt erlaubt – zum Zwecke der Erprobung, Demonstration und Erforschung. Die Bundesregierung möchte dies allerdings ändern, um den Bau von CO2-Leitungen zu erleichtern und Hindernisse für dessen Export abzubauen. Als wichtiges Zielland für deutsche CO2-Exporte käme Norwegen in Frage.

Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck ist CCS ein Teil der deutschen Klimastrategie. Bis 2045 will die Bundesrepublik klimaneutral sein. Ab 2050 soll der Atmosphäre dann mehr Treibhausgas entzogen werden als ihr zugefügt wird. Für unvermeidbare oder schwer vermeidbare CO2-Emissionen bedeutet dass, dass das entstehende CO2 gespeichert werden müsste.

CCS ist nicht unumstritten

Im Vergangenen Jahr hat Wintershall Dea zusammen mit dem norwegischen Energieunternehmen Equinor Pläne vorgestellt, was die unterirdische Speicherung von CO2 aus Deutschland vor der Küste Norwegens vorgestellt. Auch in diesen Plänen ist die Nutzung von ausgeförderten Lagerstätten in der Nordsee vorgesehen.

In Anbetracht der Tatsache, dass gewisse CO2-Emissionen zumindest derzeit nicht vermeidbar sind, sieht auch der Weltklimarat den Einsatz von CCS als notwending an. Ohne die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre sei es unmöglich, die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Allerdings ist CCS auch unter Umweltverbänden und Klimaschützern umstritten, insbesondere im Hinblick darauf, dass die Technologie den Ausbau erneuerbarer Energien bremse und eine Gefahr für die Umwelt darstelle. „CCS ist eine Scheinlösung, die weder nachhaltig noch emissionsfrei ist. Ausgediente Ölfelder in der Nordsee sind kein Ort für die Entsorgung von CO₂-Müll„, so Karsten Smid von Greenpeace.

Der Wintershall-Dea-Chef hält dem entgegen, dass es sich bei CCS um eine erprobte und sichere Technik handele. Hugo Dijkgraaf, der bei Wintershall zuständig für das Kohlenstoffmanagement ist, sieht in CSS keine Wunderwaffe für alles in der Energiewende. „ Aber es ist ein extrem wichtiges Element für den industriellen Sektor, wo es eigentlich keine Alternative gibt„, fügt er an.

via INEOS

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