Menschen auf den Mars zu bringen gilt als das nächste große Ziel der Raumfahrt. Einige kühne Köpfe verfolgen sogar noch deutlich darüber hinausgehende Pläne. So hat SpaceX-Chef Elon Musk bereits angekündigt, eine Kolonie auf dem roten Planeten errichten zu wollen. Noch sind allerdings einige Fragen ungelöst. Dazu gehört auch das Problem der Weltraumstrahlung. Denn diese ist auf dem Mars deutlich höher als auf der Erde. Langfristig werden Menschen dort also nur überleben können, wenn es gelingt, einen gewissen Schutz zu etablieren. Ausgerechnet das Reaktorunglück von Tschernobyl könnte nun einen wichtigen Hinweis auf eine mögliche Vorgehensweise geliefert haben. Denn dort wurde beobachtet, dass bestimmte Pilze ionisierende Strahlung in Energie umwandeln. Fachleute sprechen von der „Radiosynthese“.


Mars
Foto: Mars, Moyan Brenn, Flickr, CC BY-SA 2.0

Der Pilz reduzierte die Strahlung auf der ISS signifikant

Diese kommt unter anderem bei Pilzen der Gattung Cladosporium sphaerospermum vor. Auf der Internationalen Raumstation ISS wurde nun untersucht, ob sich daraus eine Art natürlicher Schutz gegen Strahlung entwickeln lässt. Der Versuchsaufbau war vergleichsweise simpel: Eine Petrischale mit zwei Abteilungen wurde dreißig Tage lang bestrahlt. In der einen Hälfte befanden sich die erwähnten Pilze, in der anderen nicht. Unter beiden Abteilungen war jeweils ein Strahlenmessgerät installiert und zeichnete alle relevanten Daten auf. Das Ergebnis: Die Pilze verringerten die Strahlung um zwei Prozent. Weitere Berechnungen kamen schließlich zu dem Ergebnis, dass eine rund 21 Zentimeter dicke Pilzschicht in der Lage wäre, eine Marskolonie vor der gefährlichen Strahlung zu schützen.

Ein Schutzschild aus Pilzen könnte sich selbst regenerieren

Durch eine Mischung mit anderen Substanzen könnte es zudem gelingen, die notwendige Dicke noch ein wenig zu reduzieren. Gleichzeitig stellte das Experiment aber auch unter Beweis, dass der Schimmelpilz sehr gut in der Lage ist, sich an die besonderen Bedingungen des Weltraums anzupassen. Außerdem überlebte er die Aufnahme der Strahlung unbeschadet. Interessant ist dieser Ansatz vor allem aus zwei Gründen: Zum einen reproduziert der Pilz sich beständig. Es würde also ausreichen, lediglich eine kleine Menge mit auf den Mars zu nehmen und dort dann die weitere Züchtung vorzunehmen. Dadurch könnte die Transportlast massiv reduziert werden. Gleichzeitig besäße eine Schutzschicht aus Schimmelpilzen auch die Fähigkeit sich selbst zu regenerieren. Denkbare Beschädigungen durch externe Einflüsse würden sich so mit der Zeit selbst erledigen.


Via: New Scientist

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