In vielen Städten ist das richtige Management der Verkehrsströme eine hoch komplexe Aufgabe. Viel Dank können die Stadtplaner dafür zumeist nicht erwarten. Denn nichts erzeugt mehr Frust, als lange vor einer roten Ampel warten zu müssen, obwohl die Kreuzung eigentlich frei ist. In den Niederlanden werden daher immer öfter intelligente Ampelsysteme genutzt. Diese erkennen automatisiert, dass sich ein Fahrradfahrer nähert und geben diesem dann so schnell wie möglich grünes Licht. Dadurch soll die Attraktivität des Radfahrens erhöht werden. Im besten Fall lassen dadurch sogar einige Menschen das Auto stehen und schwingen sich aufs Rad. Wie aber erkennt die Ampel, dass sich ein Zweirad nähert? Dies geschieht über verschiedene Apps, die mit den Stadtverwaltungen kooperieren.


Smart Traffic
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In zehn Städten schalteten die Ampeln grundlos auf Rot

Das Smartphone des Radfahrers kommuniziert also mit der Ampel und sorgt so im Idealfall für die grüne Welle. Was auf den ersten Blick durchaus sinnvoll erscheint, erwies sich nun in der Praxis aber als sehr anfällig für Manipulationen. Von entsprechenden Selbstversuchen berichteten die Gründer der Sicherheitsfirma Zolder nun auf der Hackerkonferenz Defcon. Demnach ließen sich die Apps vergleichsweise einfach so manipulieren, dass sie Ampeln vorgaukelten, es würde sich ein Fahrradfahrer nähern. Das integrierte „Intelligent Transport“-System der Anlage schaltete dadurch für die Autofahrer auf Rot – obwohl sich weit und breit kein Radfahrer näherte. Es handelt sich dabei zudem nicht um ein lokales Problem: Die Cyber-Experten konnten Ampelanlagen in zehn niederländischen Städten täuschen.

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Die Angreifer müssen keinen großen Aufwand betreiben

Schon bisher war bekannt, dass die smarten Ampeln manipuliert werden können. Dafür aber mussten die Hacker jeweils vor Ort sein und konnten dann auch nur einzelne Anlagen angreifen. Das Verhältnis zwischen nötigem Aufwand und angerichtetem Schaden schien also für die meisten Angreifer deutlich zu unattraktiv zu sein. Mit der jetzt vorgestellten Methode der manipulierten Apps können Angriffe aber ohne räumliche oder zeitliche Begrenzung stattfinden. Dadurch wiederum verschiebt sich auch das Verhältnis von Aufwand und Ertrag für potentielle Angreifer. Noch allerdings droht den Niederlanden deswegen kein flächendeckender Verkehrskollaps. Denn die allermeisten Ampeln fungieren noch auf klassische Art und Weise und kommunizieren nicht mit Apps. Bevor der Ausbau der intelligenten Anlagen aber weiter vorangetrieben wird, sollten die aufgedeckten Probleme in Sachen Cyberschutz geklärt werden.

Via: Der Standard

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