In größeren Städten stellt der öffentliche Nahverkehr oft eine echte Alternative zum Auto dar, im ländlichen Raum hingegen sieht es damit mau aus. Alle paar Stunden fährt vielleicht ein Bus in irgendeine Richtung, in die man womöglich gar nicht will. Kein Wunder, dass die Fahrzeuge oft gähnend leer sind, vor allem außerhalb des Schülertransports. Der Rufbus könnte es richten, er rollt auf Abruf per App an und befördert die Personen dorthin, wo sie es wünschen. In Höxter ist das Projekt einerseits ein Erfolg – andererseits aber auch nicht.


Symbolbild

Höxters »Holibri« ersetzt vier gestrichene Stadtbuslinien

Mehr als 80 Rufbus-Aktionen gibt es in Deutschland derzeit, allesamt Pilotprojekte mit öffentlicher Förderung. Zum Vergleich: 2019 waren es nur eine Hand voll. In Höxter nennt sich der Bus-on-Demand »Holibri« und nach einige Mitfahrer möchte schon gar nicht mehr darauf verzichten. Vorher, als die 30.000-Einwohner Stadt Höxter fünf starre Stadtbuslinien unterhielt, nahm nur etwas ein Drittel der jetzigen Personen das Angebot wahr. Eine Linie fährt heute noch, die anderen vier sind gestrichen und durch den Rufbus ersetzt.

Das Land NRW unterstützt den Holibri drei Jahre lang mit insgesamt 1,5 Millionen Euro, Ende 2024 ist Schluss mit dieser Finanzierung. Für das Geld sind fünf vollelektrische Kleinbusse auf Abruf unterwegs, bestellbar mittels einer App. Wo immer es geht, legt der Algorithmus Fahrten zusammen, um Kilometer zu sparen, doch das ist naturgemäß nicht immer möglich. Die Fahrgäste können ihr Deutschlandticket oder den Westfalen-Tarif nutzen und müssen sich an den Nächsten der 1.300 Haltepunkte begeben. Die Abholung von der Haustür wäre dann doch zu aufwendig.


Holibri ein voller Erfolg – aber sehr kostenintensiv

Monatlich zieht das Bussystem 6.500 Fahrgäste an, eine Zahl, mit der die Stadt Höxter nicht gerechnet hat. Nun überlegen die Zuständigen, wie es nach Auslaufen der Fina-Zierung durch das Land weitergehen soll. Einerseits ist der Holibri ein voller Erfolg, andererseits aber sehr kostenintensiv. Der Betrieb belastet die Stadtkasse deutlich stärker als die eingestellten vier Stadtbuslinien. Das liegt hauptsächlich an den höheren Personalkosten und dem flexiblen Angebot. Immerhin zeigt sich, dass auch die Landbevölkerung bereit wäre, das Auto öfter stehenzulassen, gäbe es einen adäquaten Ersatz. Auf diese Erkenntnis lässt sich vielleicht etwas aufbauen.

Quelle: tagesschau.de

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