Autonomes Fahren hat im wahrsten Sinne des Wortes Fahrt aufgenommen. Immer mehr Teststrecken gesellen sich zu den bereits bestehenden Angeboten und die Technik schreitet weiter voran. Wenn Autos eines Tages selbstständig fahren sollen, dann müssen einige Dinge geklärt werden. Ziel ist es die großen Städte zu entlasten und statt Parkhäuser zu bauen wieder mehr Grün zu pflanzen. Autos sollen zunehmend der Sharing-Community zugesprochen werden und nicht mehr im Alleinbesitztum verweilen. Bis die Visionen um 2035 eintreten, muss jedoch noch ein wenig getüftelt und auch geregelt werden. Wie das Ganze jedoch schon testweise und sogar grenzüberschreitend funktionieren kann, zeigt das aktuelle Zukunftsprojekt mit Frankreich, Luxemburg und Deutschland als Kooperationspartner.


Wie wird ein autonom fahrendes Auto versichert?

Nach dem autonomen Fahren ist vor dem fliegenden Auto. Aber alles der Reihe nach. Intelligente Systeme sind bisher schon sehr gut, aber noch nicht fehlerfrei. Daher stellt sich die Frage, wie autonom fahrende Autos in Zukunft abgesichert werden? Konkret geht es um neue Versicherungsmodelle oder Erweiterungen, die beispielsweise auch einen Ausgleichsanspruch bei Hackerangriffen beinhalten. Die Kfz-Versicherungen haben bereits Modelle ausgearbeitet, die in Zukunft auch entsprechend greifen und Unfälle abdecken werden. Neben diesem kleinen Feld, welches Klärung bedarf, müssen die Städte, Verwaltungen und zuletzt auch Politiker mit an einem Strang ziehen und intelligente Lösungen treffen. Wie sehr das Ganze sich hinziehen kann, hat die Vergangenheit gezeigt. So waren die Autobauer bereits mit Testfahrzeugen gewappnet, allerdings durften diese noch nicht im öffentlichen Straßenverkehr fahren. Die ersten Autobahnen öffneten alsbald ihre Tore für die Roboterautos und kurze Zeit später sprossen die technologischen Weiterentwicklungen empor.


Ländertypische Verkehrsregeln müssen verstanden werden

Einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gehen die Initiatoren des ersten grenzüberschreitenden Testfelds für autonomes Fahren in ganz Europa. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) konnte sich bereits selbst ein Bild von der neuen Teststrecke machen, die unter anderem von Saarbrücken nach Schengen (Südliches Luxemburg) führt. Französische und luxemburgische Minister folgten.

Schengen steht symbolisch als Ort, der die Einheit Europas präsentiert. Und somit eignet sich der Treffpunkt der Minister bestens, um die Neuigkeiten aus dem Bereich des autonomen Fahrens in die Welt zu tragen. Im Saarland, in der Region Luxemburg und in Metz (Stadt im Nordosten Frankreichs) kommunizieren Ampeln bereits intelligent miteinander. Zudem steuern Minibusse ohne Fahrer durch die Innenstädte und nun beginnt auch der Auftritt der intelligenten Autos. Das recht breitgefächerte Testfeld eignet sich bestens dazu, die selbstfahrenden Autos von morgen an die landestypischen Verkehrsmodalitäten zu gewöhnen. Schließlich sehen die Verkehrsschilder in Frankreich etwas anders aus. Haltelinien sucht man hier an Ampeln vergebens. Auch springen die Lichtzeichenanlagen in Frankreich gleich von „Rot“ auf „Grün“. Der neue grenzüberschreitende Parcours bietet sich also bestens an, um die Roboterautos fit für Europa zu machen.

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Elektrischer Linienbus ohne Lenkrad und Pedale

Ein Ziel ist beispielsweise einen elektrischen Linienbus dazu zu bringen, dass dieser sich bereits im nächsten Jahr schon im internationalen Grenzgebiet von Haltestelle zu Haltestelle bewegt. Und das Ganze nur, wenn er benötigt wird, also „on demand“. Das soll dann auf gewöhnlichen Straßen, mitten im gewöhnlichen Verkehr und mit normaler Geschwindigkeit erfolgen. Die Fahrt erstreckt sich dann von Überherrn im Kreis Saarlouis bis zum lothringischen Creutzwald. Der Bus soll in naher Zukunft dann sogar die Autonomiestufe 5 erreichen und ohne Lenkrad und Pedale auskommen. Ein menschliches Eingreifen sei dann nicht mehr nötig.

200km langer Testparcours

Die Initiatoren der neuen Teststrecke für autonomes Fahren erhoffen sich in Zukunft einen geringeren Spritverbrauch und zudem einen Rückgang von Auffahrunfällen. Das in der Grenzregion installierte Testfeld eignet sich auch bestens für Unternehmen, die Detailtechnologie zusteuern und testen wollen. Die Testfahrzeuge können sich dabei über den gesamten und 200 Kilometer langen Testparcours bewegen und Daten sammeln.

Die involvierten Minister wollen als Vertreter der Länder eine klare Botschaft vermitteln und vor allem auch den Bürgern in Frankreich ein besseres Gefühl im Hinblick auf die neue Technologie geben. Schließlich sind bisher noch zwei Drittel der Bevölkerung eher misstrauisch bei dem Gedanken daran, sich in ein Fahrzeug zu setzen, welches vollends von einem Computer gesteuert wird. Auch müssen insgesamt die politischen Entscheidungen den technischen Entwicklungen angepasst werden, nur so ließe sich wertvolle Zeit sparen. In Luxemburg pendeln aktuell über 200.000 Menschen. Bis 2035 sollen laut dem luxemburgischen Verkehrsminister Francois Bausch Autos komplett autonom durch die Region fahren, um Stress, Lärm und Unfälle wesentlich zu reduzieren.

Quelle: Saarbruecker Zeitung

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