Die Landwirtschaft weltweit steht unter Druck. Denn einerseits sollen immer mehr Lebensmittel produziert werden, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Auf der anderen Seite wird der Einsatz von Pestiziden immer kritischer gesehen. So werden die Pflanzenschutzmittel unter anderem mit dem Insektensterben in Verbindung gebracht. Einen Ausweg aus diesem Spannungsfeld könnte der technologische Fortschritt bieten. Die Firma Smallrobotcompany aus Southampton beispielsweise hat nun den Unkrautvernichter „Dick“ präsentiert. Dieser setzt nicht auf den Einsatz von chemischen Mitteln, sondern arbeitet mit Stromschlägen. Die eigentliche Arbeit erfolgt allerdings bereits im Vorfeld. Denn der Roboter fährt systematisch das Feld ab und analysiert mithilfe eines optischen Sensors die dort wachsenden Pflanzen. Konkret werden die verschiedenen Wellenlängen des Lichts erfasst, wodurch dann eine Art spektraler Fingerabdruck erstellt werden kann.


„Dick“ und „Tom“ bei der Arbeit. Bild: Smallrobotcompany

Die 8.000-Volt-Stromstöße kommen extrem gezielt zum Einsatz

So kann das System nicht nur zwischen Nutzpflanzen und Fremdwuchs unterscheiden, sondern stets individuell entscheiden, ob ein Gewächs zerstört werden soll. Kleeblätter beispielsweise liefern dem Boden Stickstoff und würden demnach nicht zerstört. Entdeckt der Roboter dann allerdings tatsächlich Unkraut, kennt er keine Gnade: Er visiert die Pflanze an und schickt einen 8.000-Volt-Stromschlag los. Die dafür benötigte Technik stammt von der Firma rootwave. Auf diese Weise verbrennt das Unkraut blitzschnell und kann keinen weiteren Schaden mehr anrichten. Lasersensoren an den Seiten des Roboters stellen zudem sicher, dass dieser keinen unkontrollierten Schaden anrichtet. Sobald ein Hindernis erkannt wird, schaltet sich das Gerät ab. Im Notfall kann der Roboter aber auch durch einen Notschalter einfach ausgeknipst werden. Die Steuerungseinheit des Roboters sorgt zudem dafür, dass dieser auf dem Acker verbleibt. Bisher existiert von „Dick“ allerdings nur ein Prototyp.

Ein weiterer Roboter sammelt so viele Daten wie möglich

Noch in diesem Jahr sollen allerdings die ersten Testfahrten auf dem Feld stattfinden – wenn man so möchte also Feldversuche im wahrsten Sinne des Wortes. Die Firma hat zudem nicht nur den Roboter Dick im Portfolio, sondern auch noch einen Kollegen namens „Tom“. Dieser fährt ebenfalls systematisch den Acker ab und sammelt dabei eine Vielzahl an Daten. So wird unter anderem das Pflanzenwachstum überwacht. Im Idealfall erhalten die Landwirte so frühzeitig Informationen über sich anbahnende Probleme. Insgesamt kann der Roboter jeden Tag bis zu sechs Terabyte an Daten zur Verfügung stellen. Diese werden wiederum an eine separate Steuerungseinheit namens „Wilma“ weitergegeben. Die Software analysiert die Daten und erstellt daraus konkrete Handlungsanweisungen. Diese können sich entweder an den Landwirt direkt richten. Es ist aber auch möglich, dass die von „Tom“ erfassten Daten genutzt werden, um dann „Dick“ zum Einsatz zu bringen.


Via: Der Spiegel

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