Bisher ist es der Pharmaindustrie noch nicht gelungen, eine Ansteckung mit HIV vollständig zu heilen. Allerdings ist es inzwischen möglich, die Viruslast im Körper so weit zu senken, dass sich die Infektion nicht mehr nachweisen lässt. Erreicht wird dies durch die Einnahme von antiretroviralen Medikamenten. Nun hat eine Studie von Wissenschaftlern am University College London einen wichtigen Aspekt in diesem Zusammenhang untersucht. Die Forscher dort gingen der Frage nach, ob in den Fällen, in denen die Krankheit nicht mehr nachgewiesen werden kann, eine Übertragung der Krankheit noch möglich ist. Dafür haben sie 780 schwule Paare aus 14 europäischen Ländern im Durchschnitt zwei Jahre lang wissenschaftlich begleitet. Das Ergebnis: In keinem Fall kam es zu einer Ansteckung.


Bild: von NIAID (3D Model of HIV) [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Ohne Medikamente ist das Virus weiterhin hoch ansteckend

Dieses Ergebnis ist vor allem deshalb relevant, weil die Partner jeweils regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Weil ähnliche Studien mit heterosexuellen Paaren zuvor zu ähnlichen Ergebnissen gekommen waren, kann nun davon ausgegangen werden, dass die Formel „nicht nachweisbar bedeutet auch nicht übertragbar“ korrekt ist. Voraussetzung ist allerdings, dass der Patient seine Medikamente auch dauerhaft und regelmäßig einnimmt. Theoretisch könnten die Ergebnisse der Studie dazu beitragen, die Ausbreitung von HIV weltweit einzudämmen. Schon länger ist aber bekannt, dass die meisten Ansteckungen in der Phase stattfinden, in der sich eine Person zwar bereits infiziert hat, von der Erkrankung aber noch gar nichts weiß. In diesem Fall können daher naturgemäß auch noch keine Medikamente verabreicht werden.

In ärmeren Ländern ist der Zugang zu Aids-Tests oftmals beschränkt

Die Vereinten Nationen rufen daher dazu auf, sich regelmäßig testen zu lassen und im Falle einer Ansteckung frühzeitig mit der Therapie zu beginnen. In Deutschland und den meisten anderen Industriestaaten ist dies für die Menschen auch ohne weiteres möglich. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern wird hingegen noch am Aufbau der benötigten Infrastruktur gearbeitet. Ein Ziel der Vereinten Nationen ist es daher, allen Menschen weltweit den Zugang zu Tests und Therapien zu ermöglichen. Noch ist man von diesem Ziel aber ein ganzes Stück entfernt. Auch in Deutschland kommt es aber noch regelmäßig zu Neuinfektionen. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass es hierzulande im Jahr 2017 2.700 neue Aids-Fällen gab. Insgesamt leben in Deutschland rund 86.000 Menschen mit HIV.


Via: FAZ

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