In der Arktis und der Antarktis sind die Folgen des Klimawandels bereits besonders drastisch zu beobachten. Dies bleibt auch für den Rest der Welt nicht ohne Folgen. Denn wenn dort immer mehr Eis schmilzt, steigen die Meeresspiegel weltweit an. Forscher warnen zudem immer wieder vor so genannten Kipppunkten. Sind diese erreicht, setzen sich selbst verstärkende Effekte ein. Gegenmaßnahmen sind dann noch schwieriger umzusetzen als heute schon. In der Fachzeitschrift Environmental Research Communications ist nun allerdings ein Aufsatz erschienen, der sich mit einer künstlichen Lösung des Problems beschäftigt. Die Idee: Gezielt in der Atmosphäre verstreute Aerosolpartikel könnten die Pole beschatten und so dort die Temperatur um rund zwei Grad senken. Der menschengemachte Klimawandel ließe sich auf diese Weise größtenteils kompensieren. Im Idealfall kehrten dann die bekannten Eismassen recht schnell wieder zurück.


Ein Prozent der Weltbevölkerung wäre betroffen

Konkret sollen Düsenjets zum Einsatz kommen, um die Aerosole in einer Höhe von 13.000 Metern zu verteilen. Die kommerzielle Luftfahrt wäre davon nicht betroffen. Denn diese operiert in geringeren Höhen. Außerdem sollen die Partikel so verteilt werden, dass nur die Gebiete nördlich des 60 Grad nördlicher Breite und südlich des 60 Grad südlicher Breite betroffen sind. Dort leben weniger als ein Prozent der Weltbevölkerung, was die Gefahr von ungewollten gesundheitlichen Gefährdungen reduziert. Aktuell existiert allerdings noch ein technisches Problem. Denn die bisher zur Verfügung stehenden Lastflugzeuge bringen es in diesen Höhen nicht auf die benötigte Leistung. Die Forscher gehen daher davon aus, dass eine neue Flotte von 125 speziell für diesen Einsatz konzipierten Nutzlastflugzeugen gebaut werden müsste. Trotzdem halten sich die Kosten laut Studie einigermaßen im Rahmen: Sie sollen sich auf rund elf Milliarden Dollar pro Jahr belaufen.


Der Klimawandel selbst würde dadurch nicht gestoppt

Dies wäre deutlich weniger als die aktuell laufenden Bemühungen zur Reduzierung der Klimaemissionen. Die Forscher verweisen allerdings selbst darauf, dass es sich nur um ein theoretisches Konzept handelt und der Ansatz durchaus zurecht auch viel Ablehnung erfährt. Diese ist teilweise grundsätzlicher Natur. So wird nicht der Klimawandel selbst bekämpft, sondern nur eine seiner Folgen. Auf lange Sicht könnten so immer mehr Rettungsmissionen für bestimmte Gebiete notwendig wären. Außerdem ist das Klima auf der Erde ein hochkomplexes System, das die Menschheit noch immer nicht vollständig verstanden hat. Die Gefahr mit einem solch massiven Eingriff ungewollte Wechselwirkungen auszulösen, ist also nicht gerade gering. Letztlich dürfte es sich also nur um eine Option für den absoluten Notfall handeln. Eine Ideallösung ist es hingegen ganz sicher nicht. Diese besteht immer noch darin, die Klimaemissionen der Menschheit deutlich zu reduzieren.

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