Aktuell fallen die CO2-Emissionen des Flugverkehrs deutlich niedriger aus als in der Vergangenheit. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Corona-Pandemie. Auf Dauer müssen aber logischerweise andere Lösungen gefunden werden. Ein Ansatz besteht darin, Kurzstreckenflüge durch Bahnfahrten zu ersetzen. In Frankreich wurde ein erster Schritt in diese Richtung bereits gesetzlich festgeschrieben. Bei allen anderen Flügen könnte hingegen eine Umstellung auf CO2-arme Kraftstoffe helfen. Der Ansatz ist vergleichsweise einfach erklärt: Grüner Wasserstoff wird mit CO2 versetzt, wodurch flüssige Kraftstoffe entstehen. Wird das benötigte CO2 dabei aus der Atmosphäre gewonnen, entsteht ein klimaneutraler Kreislauf. Soweit die Theorie. In der Praxis gibt es allerdings noch zwei Probleme: Zum einen wurde das Produktionsverfahren noch nicht im industriellen Maßstab getestet. Zum anderen ist das so gewonnene klimafreundliche Kerosin schlicht zu teuer.


Es sollen nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen eingespart werden

Konkret gehen Experten davon aus, dass der Treibstoff rund fünfmal so teuer sein wird wie konventionelles Kerosin. Dies stellt für die Fluglinien ein Problem dar. Denn das Kerosin ist für rund 35 Prozent aller anfallenden Kosten verantwortlich. Niedrige Ticketpreise sind daher nur möglich, wenn der Kraftstoff nicht zu teuer wird. Die Bundesregierung will nun ihren Teil zur Lösung dieser grundlegenden Thematik beitragen und hat daher mit der Luftfahrtbranche einen Stufenplan verabredet. Zunächst einmal sieht dieser vor, dass bis zum Jahr 2026 der Anteil an nachhaltigem Treibstoff im Flugzeugbenzin bei mindestens 0,2 Prozent liegen muss. Bis zum Jahr 2030 soll dieser Wert auf 2,0 Prozent steigen. Dies klingt zunächst einmal nach nicht besonders viel. Rein rechnerisch ließen sich somit aber die Klimaemissionen von immerhin einem Drittel aller deutschen Inlandsflüge einsparen. Innovativ sind allerdings nicht die vorgegebenen Ziele, sondern vor allem der vereinbarte Weg dorthin.


Der Aufbau der Produktion wird vom Staat finanziert

Denn die Bundesregierung hat sich verpflichtet, rund eine Milliarde Euro in den Aufbau einer entsprechenden Produktion zu investieren. Konkret wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Federführung übernehmen und gemeinsam mit Vertretern aus Industrie und Wissenschaft ein Konzept entwickeln. Das Ziel: Nachhaltiger Kraftstoff soll möglichst schnell, in möglichst großen Mengen zu einem möglichst niedrigem Preis produziert werden. Spätestens ab dem Jahr 2030 müsste die produzierte Menge bei rund 200.000 Tonnen pro Jahr liegen, um die Zielvorgaben zu erreichen. Verpflichtend sind die Vorgaben zudem zunächst nur für deutsche Airlines. Diese sollen durch den teureren Kraftstoff aber nicht finanziell benachteiligt werden. Umsetzen ließe sich dieses Versprechen auf zwei Arten: Entweder subventioniert die Bundesregierung den nachhaltigen Kraftstoff und macht ihn so wettbewerbsfähig. Oder die Airlines werden durch Anpassungen bei der Luftverkehrsabgabe entsprechend entlastet.

Via: Die Welt

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