Wasserstoff- oder Batterieantrieb? Über diese Frage streiten nicht nur die internationalen Autokonzerne. Auch in der Politik wird diese Frage heiß diskutiert. Denn es soll vermieden werden, dass viel staatliches Geld in eine eigentlich unterlegene Technologie investiert wird. Wie immer bei politischen Entscheidungen ist dabei auch die Meinung der Bevölkerung von Interesse. Denn letztlich müssen die Autofahrer die entsprechenden Fahrzeuge auch kaufen. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey kam hier nun zu einem überraschenden Ergebnis. Demnach sprachen sich nur 14 Prozent der Befragten dringend für eine staatliche Förderung von batterieelektrischen Autos aus. Dieser Wert ist überraschend niedrig, zumal auch Mehrfachnennungen möglich waren. Denkbar sind zwei Interpretationen: Entweder hält ein Großteil der Befragten die Technologie schlicht für nicht gut genug. Oder sie gehen davon aus, dass gar keine staatliche Förderung mehr benötigt wird und sich die Elektroautos auch so am Markt durchsetzen werden.


Hyundai und Toyota setzen am konsequentesten auf Wasserstoff

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Blick auf eine weitere mögliche Antriebsform: Immerhin 39 Prozent der Teilnehmer sprachen sich für eine staatliche Förderung von Wasserstoff-PKWs aus. Damit sind sie in Deutschland auf einer Linie mit BMW und Opel. Beide Konzerne forschen und entwickeln im Bereich der Brennstoffzelle für Autos. Volkswagen und Mercedes hingegen haben ein klares Bekenntnis zu rein batteriebetriebenen Elektroautos abgegeben. International betrachtet sind es vor allem asiatische Hersteller, die auf Wasserstoffautos setzen. Insbesondere Toyota und Hyundai nehmen hier eine Vorreiterrolle ein. Bei einem genaueren Blick auf die Umfragedaten zeigt sich zudem, dass die Zustimmung zur staatlichen Förderung von Wasserstoffautos je nach Parteienpräferenz doch stark schwankt: Während immerhin 49 Prozent der FDP-Anhänger entsprechende Subventionen befürworten, sind es bei den Grünen lediglich 28 Prozent. Bei der Förderung für klassische Elektroautos fallen die Ergebnisse spiegelverkehrt aus: Hier ist bei den Grünen die Zustimmung am höchsten, während die FDP-Wähler eher skeptisch sind.


Aktuell gibt es in Deutschland nur 92 Wasserstoff-Tankstellen

Während inzwischen rund eine Million Elektroautos auf den deutschen Straßen unterwegs sind, bewegt sich die Zahl der pro Monat neu zugelassenen Wasserstoffautos im dreistelligen Bereich. Dabei wird der Kauf in beiden Fällen mit einer staatlichen Umweltprämie in Höhe von bis zu 9.000 Euro gefördert. Der Unterschied: Bei klassischen Elektroautos hat der Kunde inzwischen die Auswahl zwischen Dutzenden Modellen von zahlreichen Herstellern. Als Wasserstoffautos sind in Deutschland hingegen nur der Toyota Mirai und der Hyundai Nexo erhältlich. Beide sind aber so teuer, dass nicht die volle staatliche Förderung ausgezahlt wird. Hinzu kommen massive Defizite in Sachen Infrastruktur. So gibt es deutschlandweit gerade einmal 92 Wasserstoff-Tankstellen. Der Ausbau ist allerdings auch eine Kostenfrage. Denn der Bau einer Wasserstoff-Tankstelle kostet rund eine Million Euro. Solche hohe Investitionen lohnen sich aber nur, wenn auch eine hohe Nachfrage dar ist. Es entsteht also ein Henne-Ei-Problem, das theoretisch durch staatliche Subventionen gelöst werden könnte.

Via: Der Spiegel

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