Brasilien setzt in Sachen Energiemix vor allem auf die Wasserkraft. Rund siebzig Prozent des Energiebedarfs des Landes wird durch Staudämme gewonnen. Dies wird immer dann zum Problem, wenn es zu lang anhaltenden Hitzewellen kommt. Dann steigt zum einen der Stromverbrauch, weil Klimaanlagen und andere Kühlgeräte mehr Leistung erbringen müssen. Zum anderen Seite sinken auch die Pegel der Stauseen. Naheliegend wäre daher der Ausbau der Solarenergie, die bei Hitzewellen besonders effektiv agieren würde. In dieser Hinsicht ist in den letzten Jahren in Brasilien allerdings wenig passiert. Stattdessen wollte der vom Staat kontrollierte Energiekonzern Elektrobrás im Amazonas-Regenwald einen weiteren Riesenstaudamm errichten.


By Neil Palmer/CIAT (Flickr) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons
By Neil Palmer/CIAT (Flickr) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons

Auch die dort lebenden indigenen Völker protestierten gegen den Bau

Dieser sollte eine Länge von 7,6 Kilometern erreichen und eine Kapazität von 8.000 Megawatt besitzen – was in etwa der Leistung von sechs Atomkraftwerken entspricht. Das Problem allerdings: Für das Projekt hätten große Flächen eines Nationalparks geflutet werden müssen. Dies rief aber nicht nur Umweltschützer auf den Plan, sondern wurde auch von der dort lebenden indigenen Gruppe der Munduruku heftig kritisiert. Die alte brasilianische Regierung unter Präsidentin Dilma Rousseff hatte den Bau allerdings dennoch kräftig unterstützt – und dazu eigens per Gesetz die Grenzen des Nationalparks geändert. Nun aber die Kehrtwende der aktuell amtierenden Interimsregierung: Die Umweltbehörde IBAMA verweigerte die Erteilung der notwendigen Umweltlizenz.

Staudämme im Amazonas-Gebiet beeinträchtigen die lokale Flora und Fauna

Für die Umwelt ist dies vermutlich eine gute Nachricht. Denn im Frühjahr dieses Jahres kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass die inzwischen 191 Dämme in den neun Anrainerstaaten des Amazonas erhebliche Auswirkungen auf die lokale Flora und Fauna haben und zum Aussterben lokaler Arten führten. Zudem entstehen beim Bau von Dämmen nicht unerhebliche Mengen des klimaschädlichen Gases CO2 – beispielsweise weil zahlreiche Bäume und Pflanzen im Wasser verrotten. Experten empfehlen Brasilien daher zwei andere Ansätze, um der Energieknappheit des Landes zu begegnen: Den Ausbau der Erneuerbaren Energien und Programme zum Ausbau der Energieeffizienz.


Via: India Live Today

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