Seeadler sind in Deutschland nur noch selten zu finden und daher streng geschützt. Die Tiere werden deshalb auch nicht gejagt. Trotzdem sind Jäger regelmäßig für den Tod der Vögel verantwortlich. Der Hintergrund: Blei wurde zwar inzwischen aus den meisten Bereichen so weit wie möglich verbannt. Dies gilt aber nicht für die Jagd. Denn in Deutschland wird in vielen Fällen noch immer mit Bleimunition gejagt. Zu den abgeschossenen Tieren gehören dabei unter anderem Enten und Gänse sowie eingewanderte Arten. Teilweise bleiben anschließend Innereien liegen oder die Tiere werden nur angeschossen und sterben erst später. Das Problem: Der Seeadler ernährt sich von diesen Nebenprodukten der Jagd – und nimmt dadurch auch das giftige Blei auf.


Bild: Hobbyfotowiki / CC0

20.000 Tonnen Blei landen pro Jahr in der Umwelt

In der Folge können die eigentlich geschützten Tiere erblinden oder ersticken. Tote Seeadler werden daher regelmäßig am Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung untersucht. Das Ergebnis: Rund jedes dritte Tier ist tatsächlich an einer Bleivergiftung gestorben. Oftmals muss man nach der Quelle der Vergiftung nicht lange suchen: Die Geschosse der Jäger befinden sich dann noch im Magen der Vögel. Die Europäische Chemikalienagentur schätzt, dass auf diese Weise rund 20.000 Tonnen Blei pro Jahr in der Umwelt landen – und für den Tod von rund einer Million Wasservögel verantwortlich sind. Die EU-Kommission will daher zumindest in Feuchtgebieten den Einsatz von Bleimunition verbieten. Doch für ein solches Verbot wird die Zustimmung der Mitgliedsstaaten benötigt. Noch ist es aber alles andere als sicher, ob sich dafür tatsächlich eine Mehrheit findet.

In der Bundesregierung herrscht noch Uneinigkeit

Verantwortlich dafür ist auch die Bundesregierung. Denn bisher konnten sich Umwelt- und Landwirtschaftsministerium noch nicht auf eine Position einigen. So gehört Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) zu den Befürwortern des Gesetzes und hat dies auch in einem Brief an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zum Ausdruck gebracht. Diese allerdings gilt als Gegnerin eines weiter gehenden Verbots. Begründet wird dies mit zwei Argumenten: Zum einen gibt es Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass Munition ohne Blei weniger schnell tötet. Ein Verbot würde somit dem Tierschutz widersprechen. Weitere Untersuchungen kamen hier aber auch schon zu anderen Ergebnissen. Außerdem stört sich das Landwirtschaftsministerium an der ungenauen Definition des Begriffs Feuchtgebiete. Schon heute ist in den meisten deutschen Bundesländern der Einsatz von Bleimunition in und über Gewässern verboten.


Via: DLF

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