Die sibirischen Permafrostböden haben große Mengen CO2 gespeichert. Durch den Klimawandel drohen diese allerdings nach und nach aufzutauen. Dadurch wiederum würde sich ein sich selbst verstärkender Effekt ergeben, der dann nur noch schwer zu durchbrechen wäre. Der russische Wissenschaftler Sergej Simow verfolgt allerdings einen durchaus interessanten Ansatz zur Rettung der Permafrostböden: Er siedelt in einem großen Schutzgebiet Arten aus dem Pleistozän an. Dazu gehören unter anderem Rentiere, Bisons und Jakutenpferde. Der Trick: Die Tiere sorgen dafür, dass das helle Steppengras höher wächst und sich stärker ausbreitet. Dies wiederum hat zur Folge, dass das Sonnenlicht stärker reflektiert wird und sich die Böden weniger stark erwärmen. Auf diese Weise könnten die 1.600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die dort gebunden sein sollen, dauerhaft im Boden verbleiben. Ein zweites Projekt soll den Ansatz nun auf die Spitze treiben.


Bild: Mammoth, Geoff Peters, Flickr, CC BY-SA 2.0

Crypto-Milliardäre finanzieren das Projekt

Denn das Biotech-Startup Colossal will die illustre Tiersammlung im Pleistozän-Park nun um Wollmammuts erweitern. Das Problem: Diese wurden vom Mensch vor rund 10.000 Jahren schon weitgehend ausgerottet. Zunächst überlebte die Art zumindest noch auf einigen Inseln. Vor rund 4.000 Jahren ist dann allerdings das letzte Wollmammut ausgestorben. Das Startup hat nun in einer ersten Finanzierungsrunde 15 Millionen Dollar eingesammelt. Zu den Finanziers gehörten vor allem die Winklevoss-Zwillinge, die ihr Vermögen mit Crypto-Investments gemacht haben. Mit dem Geld soll die Art wieder zum Leben erweckt und in Sibirien angesiedelt werden. Allerdings existiert nicht mehr ausreichend Genmaterial, um ein Tier zu klonen. Deshalb greift das Unternehmen zu einem Trick: Es setzt auf die Genschere Crispr-Cas9, um damit Zellen von noch heute lebenden Elefanten zu bearbeiten. In deren DNA sollen gezielt bestimmte Veränderungen vorgenommen werden, um die charakteristischen Veränderungen hin zu einem Wollmammut zu erreichen.

Die Idee erscheint noch nicht ganz durchdacht

Aus rein biologischer Sicht handelt es sich also eher um einen Hybriden. Dementsprechend sind Vergleiche mit dem Kinofilm Jurassic Park zwar naheliegend, inhaltlich aber nicht ganz zutreffend. Die Elefanten-Mammuts sollen dann in dem besonderen Naturschutzgebiet in Sibirien angesiedelt werden. Das große Ziel: Durch die bewusste Ansiedlung der alten Arten sollen verlorengegangene Ökosysteme wiederhergestellt und die Welt „geheilt“ werden. In diesem Kontext würde es naheliegen, nach dem Wollmammut auch andere ausgestorbene Arten zumindest annäherungsweise nachzubilden. Für unabhängige Beobachter stellt sich allerdings die Frage, ob der Schutz der Permafrostböden nicht auch mit weniger drastischen und bereits erprobten Maßnahmen gelinden könnte. Die Ansiedlung bestimmter Tierarten kann dabei durchaus eine Rolle spielen. Deshalb aber gleich ganz neue Hybridwesen zu erschaffen, erscheint doch deutlich übertrieben zu sein. Zumal die mittelfristigen Auswirkungen einer solchen Aktion nur schwer abzuschätzen sind.


Via: Fortune

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