Elektroautos bringen gegenüber Verbrennern grundsätzlich einen Beschleunigungsvorteil mit sich. So benötigt die klassische Mercedes S-Klasse mindestens 4,4 Sekunden, um von 0 auf 100 Km/h zu beschleunigen. Der Tesla Tesla Model S Plaid schafft das Kunststück hingegen in 1,9 Sekunden. Noch einmal einen Tick besser ist der Rimac Nevera mit einem Wert von 1,86 Sekunden. Für den Weltrekord reicht aber auch das noch nicht. Denn an verschiedenen Hochschulen werden Fahrzeuge mit Elektroantrieb gebaut, die speziell für einen möglichst schnellen Start konzipiert werden. Eine Schweizer Universität stellte so im Jahr 2016 einen Rekordwert von 1,513 Sekunden auf. Dieser wurde nun von Studenten der Universität Stuttgart noch einmal unterboten. Der von ihnen konzipierte Ein-Mann-Flitzer erreichte die erforderliche Geschwindigkeit innerhalb von nur 1,461 Sekunden. Dies wurde als offizieller Guinness World Record anerkannt. Es bleibt abzuwarten, wie lange diese Marke Bestand haben wird.


Foto: Maximilian Partenfelder / GreenTeam

Für jedes Rad wurde ein eigener Elektromotor verbaut

Über all zu viel Power verfügte das Rekordfahrzeug nicht. So liegt die maximale Leistung bei 180 Kilowatt, während es ein Tesla Model S Plaid auf 750 Kilowatt bringt. Der Trick liegt hier beim Gewicht. Denn der Rekordwagen wurde auf dem Unigelände in Handarbeit aus Carbon gefertigt. Dadurch konnte das Gewicht auf 145 Kilogramm reduziert werden. Das Leistungsgewicht lag somit bei 1750 PS pro Tonne – und damit rund viermal so hoch wie beim Tesla. Hinzu kommt, dass die Studenten insgesamt vier Motoren verbauten, die jeweils ein Rad antreiben. Ganz ohne Schwierigkeiten gelang die Rekordfahrt allerdings nicht. Denn beim ersten Versuch vor einiger Zeit brach der Wagen aus und wurde schwer beschädigt. Nach umfangreichen Reparaturen trat dann noch ein langwieriger technischer Defekt auf. Dies brachte die Studenten in Zeitnot. Denn sie mussten die Rekordfahrt auf einem Bosch-Testgelände ansetzen, bevor die Temperaturen im Winter zu stark absinken und die Leistungsfähigkeit des Elektrofahrzeugs beeinträchtigen.

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Etablierte Autobauer verfolgen die Ideen mit Interesse

Letztlich lief dann aber endlich alles nach Plan und der Rekord konnte eingefahren werden. Straßentauglich ist das Fahrzeug aber natürlich keineswegs. Es ist aber gut denkbar, dass einzelne Ansätze und Idee zur besseren Beschleunigung früher oder später von den etablierten Autobauern übernommen werden. Die Verwendung von Carbon dürfte in naher Zukunft allerdings nicht dazu gehören. Denn BMW verband einst große Hoffnungen mit dem Material. So bestand die Karosserie des Elektropioniers BMW i3 aus Carbon. Hauptaktionärin Susanne Klatten beteiligte sich zudem an Carbonproduzenten. Letztlich erwies sich die Verarbeitung aber als zu kostspielig. Der i3 war daher kein wirtschaftlicher Erfolg, sodass die Produktion inzwischen eingestellt wurde. Die neuen Elektroautos von BMW setzen deshalb wieder auf klassischere Ansätze. Sie beschleunigen aber eben auch nicht ganz so schnell wie das Stuttgarter Rekord-Elektroauto.

Via: Uni Stuttgart

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