Das deutsch-spanische Gemeinschaftsunternehmen Siemens Gamesa produzierte zuletzt vor allem Negativschlagzeilen. Verluste reihten sich an verfehlte Prognosen, sodass gleich zweimal der Chef ausgetauscht werden musste. Inzwischen hat der Mehrheitsaktionär Siemens Energy daher die Geduld verloren und will das Unternehmen ganz übernehmen. Anschließend sollen dann die Kosten gesenkt werden. Tatsächlich leidet die gesamte Branche unter langfristigen Lieferverträgen, die zu ruinösen Konditionen abgeschlossen wurden. Wichtig ist allerdings, dass bei allen Kostensenkungen die Innovationen nicht auf der Strecke bleiben. Tatsächlich gehört Siemens Gamesa aus technologischer Sicht zu den führenden Unternehmen in Sachen Windkraft weltweit. So stellt das Unternehmen immer wieder Rekorde in Sachen Leistungsfähigkeit der Turbinen auf. Außerdem arbeitet man an Windrädern, die direkt vor Ort grünen Wasserstoff produzieren können. Und zu guter Letzt kommt man auch beim Thema Recycling voran.


Bild: Siemens Gamesa

Ein neuer Harz sorgt für einfacheres recyceln

Hier stehen vor allem die riesigen Rotoren im Fokus. Diese bestehen grundsätzlich aus verschiedenen Verbundstoffen, die sich einzeln sehr gut recyceln lassen. Bisher werden sie aber mithilfe von speziellen Harzen miteinander verklebt. Dies sorgt aber dafür, dass sich die Einzelteile nachher nicht mehr richtig voneinander trennen lassen. Dadurch wird das Recycling schwer bis unmöglich. Für die neuen Recycable Blades haben die Ingenieure des Unternehmens daher einen neuen Harz entwickelt. Dieser soll während des Betriebs für die gleiche Stabilität sorgen, sich anschließend aber vergleichsweise einfach wieder entfernen lassen. Auf diese Weise wird es möglich, die Rotorblätter nach Ablauf der Lebensdauer wieder in die einzelnen Komponenten zu zerlegen und so beste Voraussetzungen für ein sinnvolles Recycling zu schaffen. Verwendet werden könnten die zurückgewonnen Rohstoffe dann etwa in der Automobilindustrie oder bei der Herstellung von Bildschirmgehäusen.

Windräder haben eine Lebensdauer von mindestens zwanzig Jahren

Inzwischen handelt es sich bei den recycelbaren Rotorblättern auch nicht mehr um ein reines Laborprodukt. Vielmehr wurde rund 35 Kilometer nördlich der Insel Helgoland das erste entsprechende Windrad in Betrieb genommen. Es ist Teil des von RWE betriebenen Windparks Kaskasi, der später einmal auf eine Gesamtleistung von 342 MW kommen soll. Wirklich eine Rolle spielen wird die Innovation von Siemens Gamesa dann erst in frühestens zwanzig Jahren, wenn die Windräder abgebaut oder ausgetauscht werden. Für die Zukunft hat der Konzern sich zudem ambitionierte Ziele in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt: Ab dem Jahr 2030 sollen alle produzierten Rotorblätter vollständig recycelbar sein. Zehn Jahre später soll dies dann auch für die verbauten Turbinen gelten. Voraussetzung ist aber natürlich, dass bis dahin die Rückkehr zu nachhaltigen Gewinnen gelungen ist. Denn dauerhaft kann auch die innovativste Firma ohne ausreichende Einnahmen nicht überleben.


Via: Electrek

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