In Nord- und Ostsee sind Windräder schon lange kein seltener Anblick mehr. Dies gilt aber keineswegs für alle Meere der Welt. So beginnen die Vereinigten Staaten erst jetzt so langsam mit der Erschließung dieses Potenzials für Erneuerbare Energien. Auch im Mittelmeer gibt es bisher keinen größeren Offshore-Windpark. Dies wird sich allerdings zeitnah ändern. Denn vor der Küste Apuliens – gewissermaßen am Absatz des italienischen Stiefels – werden aktuell zehn Windräder installiert. Gemeinsam sollen diese auf eine Kapazität von 30 MW kommen und jährlich rund 58.000 Megawattstunden Strom ins Netz einspeisen. Dies würde ausreichen, um 21.000 Haushalte mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Der Windpark entsteht als Teil einer internationalen Kooperation. So übernimmt die italienische Firma Renexia SpA die Finanzierung und den Betrieb. Den Bau erledigt allerdings die niederländische Firma Van Oord, während die Turbinen von einer chinesischen Firma geliefert werden.


Bild: Mingyang Smart Energy

Das Mittelmeer ist eher für schwimmende Windparks geeignet

Bei aktuell rund sechzig Millionen Einwohnern und zahlreichen industriellen Zentren im Norden des Landes wird dieser erste Offshore-Windpark einen eher kleinen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung leisten. Zukünftig soll Windstrom aus dem Meer aber einen deutlich größeren Anteil am Strommix einnehmen. So sollen bis zum Jahr 2040 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von fünf Gigawatt installiert werden. Dies wird auf klassische Art und Weise aber nur schwer möglich sein. Denn die jetzt installierten Windräder sind zwar noch fest im Meeresboden verankert. Grundsätzlich ist diese Bauweise im Mittelmeer aber nur schwer umzusetzen, weil die Wassertiefe hier deutlich höher ist als etwa in Nord- und Ostsee. Es gibt also nur wenige Stellen, die weit genug vom Ufer entfernt sind, um von den stärkeren Winden auf dem Meer zu profitieren und gleichzeitig nicht zu tief sind, um die Windräder im Boden zu verankern.

Frankreich hat den ersten entsprechenden Windpark ausgeschrieben

Glücklicherweise gibt es aber auch hier bereits technologische Ansätze, um das Problem zu lösen. Denn Firmen in aller Welt arbeiten an sogenannten schwimmenden Windparks. Diese sind nicht mehr fest im Boden verankert und können daher beinahe überall installiert werden. Dies würde das Potenzial der Offshore-Windkraftanlagen noch einmal deutlich erhöhen. So hat eine Studie der Weltbank gezeigt, dass weltweit rund 71 Terawatt an neuen Windrädern auf See installiert werden könnten. Mehr als 50 Terawatt davon entfallen allerdings auf Standorte, an denen nur schwimmende Windkraftanlagen in Frage kommen. Neben dem Mittelmeer gilt dies beispielsweise auch für die japanische und die kalifornische Küste. Frankreich geht in diesem Punkt nun voran und hat erstmals einen schwimmenden Windpark offiziell für den kommerziellen Betrieb ausgeschrieben. Gut möglich also, dass das Mittelmeer zukünftig einen deutlich größeren Beitrag zur Versorgung des europäischen Kontinents mit Ökostrom leisten wird.


Via: Electrek

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