Die US-Marine testet die weltweit größte Anlage, die in Dresden entwickelt worden ist. Die Militärs wollen ihre Stromversorgung selbst in die Hand nehmen.


 


Den weltweit größten reversiblen Elektrolyseur hat das Dresdner Unternehmen Sunfire jetzt an den US-Flugzeug- und Waffenhersteller Boeing geliefert. Im Elektrolysemodus spaltet die Anlage Wasser in Wasser- und Sauerstoff. Den dazu nötigen Strom sollen Wind- und Solargeneratoren liefern. Der Wasserstoff wird komprimiert und in einem Hochdrucktank gelagert. Pro Stunde produziert die Anlage 42 Kubikmeter Wasserstoff. Bei Strommangel im Netz kehrt sich der Prozess einfach um. Aus dem Elektrolyseur wird eine Brennstoffzelle, die Wasserstoff in Strom zurückverwandelt. Der Wechsel zwischen Wasserstoff- und Stromproduktion benötigt nur wenige Minuten. Die Anlage, die in einen Container passt, hat eine elektrische Leistung von 50 Kilowatt. Bei der Wasserstoffherstellung erreicht die Anlage einen Wirkungsgrad von 85 Prozent, bei der Stromerzeugung von 60 Prozent. Das bedeutet einen Gesamtwirkungsgrad von gut 50 Prozent. Da die Anlage mit Überschussstrom betrieben wird, der nichts kostet, ist der Wirkungsgrad erträglich.

Wasserstoffvorrat reicht für zwölf Stunden

Zwar ist Boeing der Käufer und Mitentwickler. Nutzer ist jedoch die US-Marine. Der reversible Elektrolyseur steht auf einer Basis der Navy in Kalifornien, die ein eigenständiges Stromnetz betreibt. Die US-Militärs wollen testen, wie sie Standorte unabhängig mit Strom versorgen können und dennoch eine hohe Versorgungssicherheit erreichen. Wenn alle Druckflaschen voll sind, kann die Anlage zwölf Stunden lang Strom erzeugen.

Sprit aus Wasser und Treibhausgas

Sunfire ist bisher vor allem durch seine Dresdner Anlage zur Herstellung von Treibstoffen aus dem Treibhausgas Kohlendioxid und Wasserstoff bekannt. Den Wasserstoff produziert das Unternehmen mit einem Hochtemperatur-Elektrolyseur, der auch das Herzstück der Anlage für Boeing ist.

Diesel für die Brennstoffzelle

Im Sommer vergangenen Jahres kam Sunfire schon einmal mit dem Militär in Berührung. Die Dresdner lieferten an ThyssenKrupp Marine Systems eine 50-Kilowatt-Brennstoffzelle. Die Zelle soll in die Bordstromversorgung integriert werden. Den Wasserstoff, den die Brennstoffzelle zur Stromerzeugung benötigt, liefert ein Reformer, den das Oel-Waerme-Institut in Herzogenrath bei Aachen entwickelt hat. Das Gerät zerlegt schwefelarmen Diesel, der ohnehin an Bord ist, weil in Nord- und Ostsee dieser Treibstoff vorgeschrieben ist, in Wasserstoff und Kohlendioxid.

1 Kommentar

  1. gunther

    4. März 2016 at 18:33

    Interessanter wäre die Angabe des Nutzungsgrads gewesen denn Energie geht nicht ins nirwana verloren. Man könnte damit Warmwasser bereiten und heizen, das bei der H2 UND bei der Stromproduktion.

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