Busse und Straßenbahnen haben jeweils eigene Vor- und Nachteile. In vielen deutschen Städten kommen daher beide Nahverkehrs-Systeme zum Einsatz und ergänzen sich. In China wurde nun unter dem Namen „Autonomous Rail Rapid Transit“ ein Fahrzeug entwickelt, das die Vorteile von Bus und Straßenbahn miteinander kombinieren soll. So fahren die drei Waggons mit Platz für bis zu 300 Passagiere zwar nicht auf Schienen. Sie folgen im Normalfall aber einer festen Spur auf der Straße. In diesem Punkt ähneln sie also der klassischen Straßenbahn. Kommt es allerdings aufgrund von Unfällen oder Baustellen zu unerwarteten Verkehrsstörungen, stellt das neu entwickelte Fahrzeug seine Flexibilität unter Beweis: Mithilfe von Lenkrädern kann dann eine Ausweich-Route angesteuert werden.


Bild: 来斤小仓鼠吧 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

Die Investitionskosten liegen vergleichsweise niedrig

Die Investitionskosten liegen deutlich niedriger als bei einer klassischen Straßenbahn, weil keine Schienen verlegt werden müssen. Ein Schnellladesystem sorgt zudem dafür, dass innerhalb von dreißig Sekunden eine Reichweite von drei bis fünf Kilometern generiert werden kann. Es muss daher nicht die gesamte Strecke elektrifiziert werden, sondern es reicht, wenn an einigen Haltestellen Ladepunkte installiert werden. Auch dies reduziert die nötigen Investitionen und erhöht die Flexibilität. Gefahren werden kann die Mischung aus Bus und Bahn zum einen ganz klassisch von einem Fahrer. Aber auch komplett autonome Fahrten sollen schon möglich sein. In diesem Fall sorgen zahlreiche optische Sensoren für die nötigen Informationen und geben diese an das zentrale autonome Fahrsystem weiter.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Das Produkt soll auch exportiert werden

In der chinesischen Stadt Yibin wurde nun eine 17,7 Kilometer lange Strecke für das neue Nahverkehrsmittel eröffnet. Dort können während der Fahrt Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern erreicht werden. Selbiges gilt für die bereits existierenden Strecken in Zhuzhou und Yongxiu. Die Technik könnte sich aber auch zum Exportschlager für das Reich der Mitte entwickeln. Denn der Hersteller namens CRRC Zhuzhou Locomotive Company hat bereits die ersten Auslandsmärkte ins Visier genommen. Aktuell werden beispielsweise Testfahrten in Katar durchgeführt. Dort könnten die autonomen Straßenbahn-Busse genutzt werden, um im Jahr 2022 Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft zu befördern. Voraussetzung ist allerdings, dass die Technik mit den extrem klimatischen Bedingungen vor Ort zurechtkommt.

Via: Hunan

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    9. Dezember 2019 at 12:26

    Interessanter als den Umstand, dass die Bahnen ohne Schienen auskommen, finde ich, dass auf diese Weise die hässlichen Oberleitungen in den Städten verschwinden können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.