Die deutsche Wirtschaft erholt sich so langsam von den Folgen der Corona-Krise. Trotzdem bleibt die Pandemie auch für viele Arbeitnehmer nicht ohne Folgen. Zahlreiche Unternehmen kündigten Stellenstreichungen an, andere wiederum mussten Insolvenz anmelden. Die sozialen Sicherungssysteme hierzulande sorgen aber dafür, dass dies nur in den seltensten Fällen zu existenziellen Nöten führt. Anders sieht dies in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern aus. Dort können viele Arbeiter nicht einfach zuhause bleiben, weil ihnen sonst das Geld für Nahrungsmittel fehlt. Die Eindämmung des Virus wird dadurch massiv erschwert beziehungsweise bringt massive soziale Kosten mit sich. Ein Vorschlag des UN-Entwicklungsprogrammes könnte diese Problematik nun lösen: Ein Grundeinkommen für alle armen Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Schätzungen zufolge würde dies rund 2,7 Milliarden Menschen betreffen. Die Idee dahinter: Wenn jeder ein Grundeinkommen erhält, wirken sich Maßnahmen wie Lockdowns nicht mehr so drastisch aus.


Bild: Jonathan McIntosh / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Ein Schuldenmoratorium wurde bereits beschlossen

Dadurch wiederum wird die Bekämpfung der Pandemie erleichtert, wodurch die Wirtschaft dann auch schneller wieder hochfahren kann. Auch über die Finanzierung des Projekts wurden sich bereits Gedanken gemacht. Demnach sollen die Mittel genutzt werden, die die Länder ansonsten für die Tilgung ihrer Schulden verwenden müssten. Tatsächlich gibt es auf internationaler Ebene bereits erste Ansätze, die in diese Richtung zeigen. So haben die G20 erst vor kurzem beschlossen, für die ärmsten Entwicklungsländer ein zwölfmonatiges Schuldenmoratorium zu erlassen. Die Idee der Vereinten Nationen geht aber noch deutlich darüber hinaus. Denn es sollen auch Schwellenländer mit einbezogen werden. Außerdem dürften die Regierungen das Geld nicht einfach nach Gutdünken ausgeben, sondern müssten es für ein Grundeinkommen verwenden. Genau hier setzt aber auch der erste Kritikpunkt vieler Experten an. Denn natürlich kann niemand die Verwendung der Mittel im Detail überwachen.

Einige Hürden sind noch zu überwinden

In vielen Ländern mit schlechter Regierungsführung und hoher Korruption droht daher ein Großteil des Geldes zu versickern, bevor es bei den wirklich armenMenschen ankommt. Aber selbst wenn Regierung und Behörden gewillt sind, entsprechende Programme aufzulegen, kann es zu Problemen kommen. Denn in vielen ärmeren Ländern fehlt es an den notwendigen Datensätzen und Informationen. Die Regierung weiß also oftmals gar nicht so genau, wie viele arme Menschen an welcher Stelle erreicht werden müssen. Abgesehen von solchen möglichen Problemen bei der Umsetzung ist auch noch unklar, ob die Geberländer tatsächlich bereit sind, auf einen Teil der Rückzahlungen zu verzichten. Eine Schlüsselrolle wird dabei China zukommen. Denn das Land hat besonders viele Kredite an ärmere Länder vergeben. Normalerweise beteiligt sich die chinesische Führung nicht an multilateralen Aktionen zur Armutsbekämpfung. Zuletzt stimmte sie allerdings etwas überraschend dem Schuldenmoratorium zu. Ganz auszuschließen ist es also nicht, dass es zu einer Einigung der Gläubiger kommt.


Via: DLF

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