Im Rahmen der Pariser Klimakonferenz 2015 haben sich eine Mehrzahl der Länder auf der Welt auf gemeinsame Klimaziele geeinigt. Darunter war unter anderem das Erreichen von Netto-Null-CO2-Emissionen bis 2050. Allerdings sind wir auf dem besten Weg, diese Ziele zu verfehlen. Ein wichtiger Faktor dabei ist, dass zu wenige Mittel in den Klimaschutz fließen. Laut einer Studie des Swiss Re Institute brauche es eine Summe von 270 Billionen US-Dollar sowie Gesetze für Investitionen, um die Ziele noch zu erreichen.


Erderwärmung
Foto: Global Warming. The Earth became the newest Waterworld., Andrea Della Adriano, Flickr, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode

270 Billionen US-Dollar für das Klima

Die Untersuchung wurde kürzlich in Zürich vorgestellt. In ihrem Rahmen haben die Forscher:innen berechnet, dass zur Erreichung des Netto-Null-Ziels bis 2050 deutlich früher wesentlich mehr Mittel in den Klimaschutz fließen müssen. Hinzu kommt, dass der freie Markt nicht genug Anreize biete, um eine Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben. Es sei also nötig, dass nationale Gesetzgeber die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen.

Für die Zeit von 2022 bis 2050 berechnete das Team eine Investitionslücke von mehr als 270 Billionen US-Dollar. Dabei liegt der Verkehrssektor am weitesten zurück. In ihm beträgt die Investitionslücke 114 Billionen US-Dollar. Am meisten müsse in den Aufbau der Infrastruktur für die Elektromobilität investiert werden.


Energiesektor hinkt auch hinterher

Die Investitionslücke im Energiesektor beträgt 78 Billionen US-Dollar. Die größten Defizite weisen dabei die Erneuerbaren Energien sowie ihre Infrastruktur auf. Im Bereich Gebäude und Industrie schätzen die Forscher:innen den Investitionsbedarf auf 65 und 14 Billionen US-Dollar.

Die Investitionen in die Dekarbonisierung sind zwischen 2016 und 2021 durchschnittlich um fünf Prozent pro Jahr gestiegen. Wenn sie mit dem bisherigen Tempo weitersteigen, wird das Zieljahr 2050 für Netto-Null-Emissionen wohl um 20 Jahre verfehlt. Die Ermittlung der Klimainvestitionslücke macht es möglich, die jährlichen Fortschritte auf dem Weg zu einer Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen zu verfolgen. Der Wandel lässt sich aber nur dann in dem erforderlichen Tempo erreichen, wenn öffentlicher und privater Sektor zusammenarbeiten, um Kapital aufzubringen und gezielt einzusetzen„, so Jérôme Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re.

Der öffentliche Sektor muss handeln

Das Team schlägt vor, die Investitionen Jahr für Jahr zu steigern, bis die Lücke Mitte des Jahrhunderts völlig geschlossen ist. Es sei am öffentlichen Sektor, den Rahmen dafür zu schaffen, dass mehr privates Kapital in die Bekämpfung des Klimawandels fließe.

Dafür sollten die Regierungen direkt in klimafreundliche Projekte investieren. Außerdem sollte in wichtigen Märkten ein klarer politischer Rahmen gesetzt werden. Es müsse außerdem Vertrauen für klimafreundliche Investitionen geschaffen werden. „ Vom Gesamtvolumen des globalen Anleihenmarktes entfallen nicht einmal zwei Prozent auf den Markt für grüne Anleihen. Das ist bei Weitem nicht genug. Es muss mehr getan werden, um Investitionshemmnisse abzubauen und die Taxonomie für Klima- und Umweltinvestitionen international zu vereinheitlichen„, so Haegeli weiter. Eine wichtige Funktion falle außerdem der Versicherungswirtschaft zu, da diese einen langen Zeithorizont bei Verbindlichkeiten und Kapitalanlagen haben.

via Swiss Re

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