Vor rund zehn Jahren machte eine Initiative namens Desertec viele Schlagzeilen. Die dahinter stehende Grundidee: Solarkraftwerke in der Sahara sollten sauberen Ökostrom produzieren, um damit auch die Energieversorgung in Europa zu sichern. Diese Vision ließ sich damals allerdings nicht so schnell realisieren wie gewünscht. Dennoch lieferten die Planungen eine Inspiration für viele Klima-Aktivisten in Afrika. Diese kamen nun in Marokko zusammen und richteten einen eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft. Die zentrale Forderung: Baut 1.000 Wüstenkraftwerke statt 1.000 Kohlekraftwerke. Denn Experten sind sich grundsätzlich eigentlich einig, dass die Ziele des Weltklimavertrags von Paris nur durch einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleenergie erreicht werden können. Dennoch befinden sich aktuell noch rund 950 neue Kohlekraftwerke in der Planung oder bereits im Bau.


Bild: Marc Lacoste [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

Der produzierte Strom wäre preislich extrem konkurrenzfähig

Aus Sicht der Klima-Aktivisten der „Initiative Go For Climate“ ist klar: Alleine das Potential von Wüstenkraftwerken bietet die Chance, zeitnah keine fossilen Energieträger mehr verbrennen zu müssen. Als Beweis für diese These gilt das Sonnenwärmekraftwerk „Noor“ südöstlich der Stadt Marrakesch, das rein rechnerisch mehr als eine Million Menschen mit Strom versorgt. Würde man theoretisch eintausend solcher Projekte in den Wüsten der Welt realisieren, könnte dadurch der Energiebedarf der Menschheit zu einem signifikanten Teil gedeckt werden. Zumal Sonnenstrom aus der Wüste extrem preiswert wäre. Schätzungen gehen davon aus, dass die Kosten pro Kilowattstunde lediglich bei zwei Cent lägen. Deshalb würde sich auch der Export über Gleichstromleitungen rentieren – auch wenn sich beim Transport ein gewisser Energieverlust nicht vermeiden lässt.

Wasserstoff könnte zum wertvollen Exportgut werden

Die deutsche Politik setzt zudem noch auf eine andere Form des Exports. Denn der günstige Wüstenstrom könnte auch genutzt werden, um damit Wasserstoff zu produzieren. Dieser wiederum könnte direkt zum Betrieb von Brennstoffzellen-Fahrzeugen verwendet werden. Alternativ stellt er aber auch die Grundlage zur Produktion von klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen dar. Somit ließen sich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wasserstoff könnte in großen Mengen und zu günstigen Kosten produziert werden. Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sehen diese Möglichkeiten ebenfalls und setzen sich daher für die Nutzung von Wüstenkraftwerken zur Wasserstoff-Gewinnung ein. Noch gehört Marokko aber zu den wenigen Ländern, die das gewaltige Potential der Sahara in diesem Bereich auch tatsächlich nutzen.


Via: Go for Climate

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