Die Luftfahrtbranche hat aktuell mit zwei Problemen gleichzeitig zu kämpfen. Zum einen ist die Corona-Pandemie noch immer nicht vollständig überstanden. Die Passagierzahlen liegen daher deutlich niedriger als noch vor zwei Jahren. Hinzu kommt: Auch die Diskussion um die Klimaemissionen der Flugzeuge ist nie vollständig abgeebbt. Die Airlines und die Flugzeugbauer stehen daher weiter unter Druck, hier Lösungen zu finden. Elektro- und Wasserstoffflugzeuge befinden sich zwar bereits in der Entwicklung. Bis diese aber wirklich in der Lage sein werden, hunderte von Menschen sicher zu befördern, dürften noch einiges an Zeit vergehen. Eine schnellere Lösung des Problems versprechen sogenannte Sustainable Aviation Fuels – kurz: SAF. Diese werden in der Regel aus Biomasse gewonnen und haben den Vorteil, dass nur so viel CO2 freigesetzt wird wie zuvor gebunden wurde. Die Klimaemissionen der Luftfahrt könnten so massiv reduziert werden.


Bild: Airbus

Die Flugzeuge müssen nicht umgerüstet werden

Der Vorteil dieses Ansatzes: Es wird keine neue Infrastruktur benötigt. Der nachhaltige Treibstoff kann in den selben Tanks gelagert und mit den selben Tankfahrzeugen ausgeliefert werden wie klassisches Kerosin. Auch die Flugzeuge müssen nicht umgerüstet werden. Dies hat nun der Airbus-Konzern unter Beweis gestellt, der einen Airbus A319neo vollständig mit Treibstoff aus altem Speiseöl fliegen ließ. In der Vergangenheit hatten verschiedene Fluglinien bereits ähnliche Experimente durchgeführt. Oftmals wurde dabei aber lediglich mit Beimischungen gearbeitet. Genauere Daten zu den jetzt durchgeführten Testflügen will Airbus im nächsten Jahr präsentieren. Bisher gehen die Ingenieure aber davon aus, dass sich eine Umstellung auf nachhaltige Kraftstoffe theoretisch sehr zeitnah realisieren lassen würde. Zuvor allerdings gilt es noch ein wichtiges Problem zu lösen: Die Kosten. Denn Treibstoff aus Speiseöl ist schlicht deutlich teurer als klassisches Kerosin.

Klimaschützer sehen die bisherigen Versuche eher kritisch

Dementsprechend vorsichtig sind die in Frankreich vorgegebenen Zielmarken: So soll der Anteil von nachhaltigen Kraftstoffen am gesamten Kerosinverbrauch zeitnah auf ein Prozent gesteigert werden. Bis zum Jahr 2025 werden dann zwei Prozent angestrebt, während für das Jahr 2030 ein Wert von fünf Prozent vorgegeben ist. Genau dies wiederum wird aber von vielen Umwelt- und Klimaschutzorganisationen kritisiert. Denn aus ihrer Sicht sind solch geringe Beimischungen nicht anderes als PR-Manöver. Sie fordern daher, die Zahl der Flüge insgesamt zu reduzieren. Noch allerdings steht die Entwicklung von SAFs ganz am Anfang. Es ist also durchaus möglich, dass die Kosten zukünftig weiter sinken werden. Dazu beitragen würde auch die Umstellung auf eine industrielle Produktion. Dies lässt sich aber nicht so einfach von heute auf morgen bewältigen. Erste kleinere Schritte in diese Richtung können daher durchaus sinnvoll sein.


Via: Airbus

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