Bei den Reichweitenangaben von Elektroautos ist es ein wenig wie bei den Verbrauchsangaben von Verbrennern: So richtig sollte man sich auf die von den Herstellern kommunizierten Werte nicht verlassen. Wer allerdings häufiger mit dem eigenen Auto fährt, entwickelt mit der Zeit ein ganz gutes Gespür für den tatsächlichen Benzin- oder Stromverbrauch. Fahrer von Elektroautos haben daher schon längst bemerkt, dass sie ihre Autos im Winter öfter laden müssen als im Sommer. Verantwortlich dafür sind grundsätzlich zwei Effekte. Zum einen wird im Winter häufiger die Heizung angestellt. Für diese kann aber nicht die Abwärme des Motors genutzt werden, weshalb Strom aus dem Akku verbraucht wird. Zum anderen sorgt die Kälte dafür, dass die Reaktionen innerhalb des Akkus langsamer ablaufen. Dies wiederum hat den beobachteten Leistungsverlust zur Folge. Wie stark der Winter aber tatsächlich die Reichweite beeinflusst, unterscheidet sich von Modell zu Modell.


Die Daten konnten nur teilweise verifiziert werden

Genauere Zahlen liefert nun eine aktuelle Studie des US-Unternehmens Recurrent. Die Experten dort haben insgesamt dreizehn Modelle bei winterlichen Temperaturen zwischen minus einem und minus sechs Grad Celsius sowie bei sommerlichen 21 Grad Celsius analysiert. Dabei griffen sie auf zwei verschiedene Methoden zurück. Teilweise werteten sie On-Board-Telematik-Werte aus und griffen auf Daten der Hersteller zurück. Die so errechnete Reichweite ist also so genau wie möglich geschätzt, aber nicht durch echte Fahrten verifiziert. Gleichzeitig hat Recurrent aber auch ein Reichweitentool entwickelt, dass Echtzeit-Daten liefert und ebenfalls für die Analyse genutzt werden konnte. Hier wird in der Studie demzufolge von verifizierter Reichweite gesprochen. Bei einigen Modellen weist die Studie nun lediglich die geschätzte und bei anderen Modellen die verifizierte Reichweite aus. Dies ist bei der Interpretation der Zahlen zu beachten. Nun aber zu den Ergebnissen: Der Reichweitenverlust liegt zwischen drei und 32 Prozent.


Der VW ID.4 schnitt überraschend schwach ab

Wenig überraschend finden sich an der Spitze der Liste zwei recht teure Fahrzeuge: Der Jaguar I-Pace verliert demnach lediglich drei Prozent der Reichweite. Beim Audi E-Tron sind es acht Prozent. Beide Werte sind allerdings nur geschätzt. Es folgen zahlreiche Tesla-Modelle, die zwischen fünfzehn (Model X und Y) und 19 (Model S) Prozent an Reichweite verlieren. Dies deutet darauf hin, dass Tesla bei der Akku-Technologie keine großen Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen macht. Diese Werte wurden zudem durch Echtzeitdaten verifiziert. Im hinteren Bereich des Rankings finden sich dann mit dem Hyundai Kona (19 Prozent), dem Nissan Leaf (21 Prozent), dem VW e-Golf (23 Prozent) und dem BMW i3 (24 Prozent) eher preisgünstige Modelle. Etwas überraschend ist dann aber das der VW ID.4 mit einem Winterverlust von dreißig Prozent lediglich auf dem vorletzten Platz landet. Schlechter schnitt lediglich der Ford Mustang Mach-E mit 32 Prozent ab.

Via: Recurrent

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