Freizeit ist beliebter als Arbeit, sollte man meinen. Zu wenig freie Zeit empfinden die meisten Menschen als stressig, sie sehnen sich nach Urlaub, um möglichst lange die Seele baumeln zu lassen. Wie wäre es, für immer »frei« zu haben? Oder jeden Tag mehr als sieben Stunden? Wissenschaftler gingen dieser Frage nach und fanden heraus, dass es wohl ein »zu viel« an Freizeit gibt.


Arbeit und Freizeit sollten sich die Waage halten

Müssen wir beschäftigt sein, um das Leben zu genießen?

Wenn weniger als zwei Stunden am Tag frei zur Verfügung stehen, dann fühlen sich die meisten Menschen nicht mehr glücklich: Dieser Fakt leuchtet durchaus ein. Doch dass es eine Obergrenze für als angenehme empfundene Freizeit gibt, erscheint eher seltsam. Trotzdem sieht es ganz danach aus, dass wir beschäftigt sein müssen, um das Leben wirklich zu genießen.

Ein Forscherteam von der University of Pennsylvania analysierte die Auskünfte von über 14.000 erwachsenen Personen, die sich zwischen 1992 und 2008 über die Zufriedenheit mit ihrem Leben geäußert hatten. Als Zusatzinformation gaben die Studienteilnehmer an, zu welchen Anteilen sie ihre Tage mit Arbeit und Freizeit füllten. Hinzu kamen die Daten von 22.000 weiteren Personen von der US-amerikanischen Behörde für Arbeitsstatistik, die aus den Jahren 2012 und 2013 stammen.


Berufstätige Menschen mit Kindern unter sechs Jahren hatten im Schnitt dreieinhalb Stunden am Tag für sich zur Verfügung, Personen ohne Kinder eine Stunde mehr. Studienteilnehmer, die zwei bis fünf freie Stunden für sich nutzen durften, fühlten sich laut Datenlage besonders zufrieden – darunter und darüber nahm die Glückskurve deutlich ab. Bildungsstand, Alter und Geschlecht schienen keinen Einfluss auf das Ergebnis zu haben, es blieb immer gleich.

Drei freie Stunden am Tag sind besonders beliebt

Die Motivationsforscherin Marissa Sharif drückt es so aus: »Wenig Zeit zu haben, ist schlecht, aber mehr Zeit zu haben, ist nicht immer besser.« Sie befragte 6.000 Versuchspersonen online nach ihrem Freizeitbedarf, um der Sache genauer auf den Grund zu gehen. Was fühlt sich besser an: Eine Viertelstunde Freizeit am Tag zu haben, drei Stunden oder sieben Stunden? Besonders viele Menschen wählten die drei freien Stunden, denn bei sieben Stunden mangelte es ihnen an Produktivität. Die Vorstellung, die arbeitsfreie Zeit vor dem Fernseher statt bei aktiven Hobbys zu verbringen, empfanden die Probanden als besonders negativ.

Beschäftigung macht also glücklich, zumindest die meisten von uns. Ob es dann allerdings immer Lohnarbeit sein muss, ist eine andere Frage.

Quelle: spektrum.de

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