Selbst das scheinbar ewige Eis der Antarktis ist nicht verschont geblieben: Auch dort wiesen Forscher kürzlich Verschmutzungen mit Mikroplastik nach. Noch einmal deutlich mehr davon findet sich in den Flüssen und Meeren dieser Welt. Verantwortlich dafür sind nicht nur Industrieanlagen und unsachgemäß entsorgte Abfälle. Vielmehr findet sich auch im Abwasser von Privathaushalten große Mengen an Plastikpartikeln – und lassen sich von dort nur schwer wieder entfernen. In der freien Natur stellt das Plastik dann eine Gefahr für die fein austarierten Ökosysteme dar. Außerdem können die Partikel von Tieren aufgenommen und so in die menschliche Nahrungskette gelangen. Noch ist allerdings unklar, ob sich daraus eine gesundheitliche Gefährdung für den Menschen ergeben kann. Forscher der britischen Stirling University haben nun aber eine weitere beunruhigende Entdeckung gemacht: Auf im Meer schwimmenden Platikpartikeln wurden langlebige Krankheitserreger nachgewiesen.


Rotaviren sind für 500.000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich

Konkret geht es um die sogenannten Rotaviren. Diese sind unter anderem für Durchfallerkrankungen verantwortlich. Insbesondere für Kleinkinder stellt dies eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Zwar gibt es schon seit einiger Zeit eine wirksame Impfung. Diese kann aus finanziellen oder organisatorischen Gründen aber nicht von allen Menschen auf der Welt in Anspruch genommen werden. Die Folge: Von den Schätzungen zufolge rund 100 Millionen infizierten Personen pro Jahr sterben rund 500.000 Menschen. Zumeist handelt es sich um Kleinkinder aus ärmeren Weltregionen. Entdeckt wurden die Rotaviren in den 1970er Jahren. Sie gelten als extrem widerstandsfähig und können auf bestimmten Oberflächen längerfristig überleben. Nun haben die Forscher nachgewiesen, dass sich die Rotaviren auch an Mikroplastik-Artikel heften und so längere Strecken gewissermaßen schwimmend überbrücken. Verknüpft mit der Tatsache, dass Mikroplastik-Partikel inzwischen in die letzten Ecken der Welt vorgedrungen sind, halten die Forscher dies für eine besorgniserregende Entwicklung.


Plastikmüll stellt weltweit noch immer ein Problem dar

Denn wenn die Mikroplastik-Partikel in die menschliche Nahrungskette gelangen, könnten sie auch die gefährlichen Rotaviren mitbringen. Spätestens dann würde die Aufnahme des Plastiks eine gesundheitsgefährdende Wirkung entfalten. Grundsätzlich hat die Weltgemeinschaft auch bereits erkannt, welche Gefahr von der Umweltverschmutzung mit Plastik ausgeht. So haben viele Länder unter anderem ein Verbot von Plastiktüten erlassen. In der Europäischen Union wurden zudem zahlreiche Einwegartikel verboten. All diese Maßnahmen haben aber noch nicht die gewünschte Wirkung entfaltet. Noch immer steigen die Mengen an Plastikmüll weltweit an. Eine fachgerechte Entsorgung findet in vielen Fällen aber nicht statt. Selbst deutscher Plastikmüll wird teilweise in Schwellenländer exportiert und dort dann einfach verbrannt. Einige Projekte setzen daher darauf, den bereits im Meer befindlichen Müll wieder herauszufischen. Das Ocean Cleanup Projekt ist aber beispielsweise noch weit von den benötigten Mengen entfernt.

Via: Der Standard

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