Forschern von der der Nanjing Medical University ist es gelungen Sperma-ähnliche Zellen (vitro Spermien) zu züchten und mit Hilfe dieser weibliche Mäuse zu befruchten. Das in dem künstlichen Sperma enthaltene Grundmaterial stammt aus Stammzellen. Die Wissenschaftler sind zuversichtlich hiermit einen ersten Schritt getätigt zu haben um Unfruchtbarkeit bei Männern eines Tages erfolgreich behandeln zu können.


Künstliches Sperma sorgt für gesunde fruchtbare Nachkommen

Schätzungen zufolge leiden weltweit ungefähr 15 Prozent aller Paare unter Unfruchtbarkeit. Demnach sind 20-30 Prozent der Männer dafür verantwortlich, dass der gemeinsame Kinderwunsch nicht in Erfüllung geht. Ein Mittel gegen Unfruchtbarkeit setzt zunächst voraus, dass die Wissenschaftler verstehen, wie Spermien im Körper gebildet werden. Mit den aktuellen Ergebnissen aus China dürfte diese Frage nun geklärt worden sein. Die Forscher haben dabei frühe Spermien von Mäusen im „Reagenzglas“ (vitro) gezüchtet und damit Eizellen befruchtet, die wiederum in sogenannte Leihmütter-Mäuse eingepflanzt wurden. Die weiblichen Mäuse gebaren in der Folge gesunde Mäuse-Babys, die im geschlechtsreifen Alter mithin gesunde Nachkommen zeugten. Bereits 2011 haben japanische Forscher Zellen aus embryonalen Mäusestammzellen züchten können. Diese hatten große Ähnlichkeiten mit sogenannten Urkeimzellen. Um diese Vorstufe der Geschlechtszellen zu richtigen Spermien reifen zu lassen, mussten die Urkeimzellen wieder zurück in den Mäusehoden implantiert werden. Die Forscher aus China behaupten nun, die Experimente der Japaner von damals, mit der neuen Methode übertroffen zu haben. Dank des speziellen Verfahrens konnten die Forscher die entnommenen Stammzellen dazu bringen, die Reifeteilung (Meiose) zu durchlaufen. Hierbei werden die Zellen in neue  Zellen geteilt, die weniger Chromosomen enthalten. Das Ergebnis ist im Prinzip dann Sperma. Dieses wurde in der Folge mit Hormonen und Tesikeln behandelt. Die so erzeugten Spermatiden sind nicht in der Lage zu schwimmen. Schließlich haben diese eine runde (frühe Spermien) statt eine längliche Form. Dennoch können sich daraus Mäuse entwickeln. Bisher ist es noch keinem Team gelungen, diesen Prozess beim Menschen erfolgreich durchzuführen. Die neusten Erkenntnisse könnten hier jedoch einen wesentlichen Schritt zu beigetragen.


Anwendung beim Menschen und ethische Bedenken

Prinzipiell wäre es möglich Zellen eines unfruchtbaren Mannes zu entnehmen, diese zu behandeln, daraus Sperma zu machen und die Partnerin zu befruchten. Das daraus entstehende Kind wäre dann ein biologischer Nachkomme der beiden Elternteile und das, obwohl der Vater eigentlich unfruchtbar ist. Bis es jedoch soweit ist, dass dieses Verfahren auch tatsächlich an Menschen angewendet werden kann, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Cell Stem Cell“ schreiben, müssen noch weitere Tests durchgeführt werden. Zudem bleiben dann auch immer noch ethisch moralische Bedenken. Es gilt dabei sicherstellen zu können, dass das künstlich erzeugte Sperma auch die gleichen Eigenschaften wie natürliches Sperma habe. Es dürfte dann nicht an dem vitro Sperma „herumgewerkelt“ werden um beispielsweise ein genetisch verändertes Baby zu „kreieren“. Diese Probleme werden eines Tages sehr relevant sein und beschäftigen schon jetzt die entsprechenden Kommissionen. Mit induzierten pluripotenten Stammzellen kurz „iPS“ könnte man jedoch die meisten ethischen Bedenken umgehen. Dabei handelt es sich um umprogrammierte Zellen, die Stammzellen in vielen Eigenschaften so ziemlich ähneln.

Zunächst macht der aktuelle Erfolg jedoch Hoffnung, dass Paare, die selbst keine Kinder bekommen können, irgendwann einmal dazu in der Lage sein werden. Behandelt werden könnten vor allem Männer, die beispielsweise in der Folge von Chemotherapien unfruchtbar geworden sind.

 

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