VW-Konzernchef Herbert Diess gehört schon lange zu den Bewunderern des US-Elektroautopioniers Tesla. So erklärte er bereits auf der Automobilmesse IAA im Jahr 2017, dass das Startup der wichtigste Wettbewerber von Volkswagen sein werde. Damals war Diess noch Markenchef von Volkswagen. Wenig später wurde er dann zum Chef des Gesamtkonzerns und verlor keine Zeit: Er kündigte eine milliardenschwere Investitionsoffensive zur Elektrifizierung der Flotte an. Eines der wichtigsten Produkte in diesem Zusammenhang kann nun seit Juli tatsächlich bestellt werden und wird ab Oktober ausgeliefert: Der VW ID.3 soll zum Elektroauto für die breite Masse werden und so den Beginn einer neuen Zeitrechnung darstellen. Noch allerdings hat Tesla sowohl bei der Zahl der produzierten Elektroautos als auch bei der darin verbauten Software einen großen Vorsprung.


Der ID.3 ist der große Hoffnungsträger des VW-Konzerns in Sachen Elektroautos. Bild: VW

Volkswagen will die eigene Flotte konsequent elektrifizieren

Dies soll aber nicht mehr lange so bleiben. Zumindest kündigte dies nun Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Interview mit der Zeitung „Welt am Sonntag“ an. Dort machte der mächtige Strippenzieher eine einfache Rechnung auf: Tesla baue weltweit drei Fabriken auf, die jeweils zwischen 300.000 und 500.000 Autos produzieren könnten. Demnach komme der US-Autobauer auf eine jährliche Kapazität von bis zu 1,5 Millionen Elektroautos. Dies sei ein Wert, den auch Volkswagen vergleichsweise schnell erreichen könne. So sei Volkswagen gerade dabei die eigene Flotte konsequent zu elektrifizieren. Spätestens im Jahr 2023 werde man dann auch die Marke von 1,5 Millionen E-Autos pro Jahr erreichen. Als großen Vorteil präsentierte Osterloh dabei den modularen Elektrobaukasten MEB. Dieser ermögliche es dem Konzern über alle Marken hinweg preisgünstige Elektroauto zu bauen.

Die gesammelten Daten spielen eine entscheidende Rolle

Der Betriebsratschef will sich vor diesem Hintergrund auch gegenüber größeren Veränderungen nicht verschließen. Sollte die Nachfrage nach Autos mit Verbrennungsmotor stark absinken, werde man darauf dringen, auch das Stammwerk in Wolfsburg auf die Produktion von Elektroautos umzurüsten. Entscheiden dürfte sich das Duell zwischen Volkswagen und Tesla allerdings nicht nur bei den klassischen Kompetenzen eines Autobauers, sondern auch im Bereich der Software. Hier räumte VW-Chef Diess erst kürzlich einen erheblichen Rückstand seines Konzerns ein. Dies liegt auch daran, dass Tesla seine speziell entwickelte Software bereits seit längerem bei den Fahrzeugen auf der Straße im Einsatz hat – und dementsprechend viele Daten sammelt. Das von Volkswagen neu konzipierte Betriebssystem VW.OS ist hingegen gerade erst fertig geworden. Osterloh geht aber auch hier von einer Aufholjagd aus, sobald die VW-Software erst einmal serienmäßig verbaut wird.


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