Das Safe Light Regional Vehicle (SLRV) hat seine Jungfernfahrt mit Bravour bestanden. Das nur 450 Kilogramm schwere Fahrzeug, das an eine Sportwagen-Miniversion erinnert, soll eine neue Ära des individuellen Straßenverkehrs einläuten, finden die Macher vom Institut für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Der SLRV wird von Elektromotoren angetrieben. Diese beziehen ihren Strom nicht wie üblich aus Batterien, sondern aus einer Brennstoffzelle. Als „Sprit“ dient Wasserstoff. Der Tank befindet sich zwischen den beiden Sitzen. Er fasst 39 Liter oder 1,8 Kilogramm Wasserstoff, die unter einem Druck von 700 bar stehen. Das reicht für 400 Kilometer und eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde.


Bild: Bild: DLR, CC-BY 3.0

Zusatzbatterie hilft beim Beschleunigen

Tjark Siefkes, stellvertretender Direktor des DLR-Instituts, und seine Mannschaft wählten ein flaches Design, um den Luftwiderstand gering zu halten. Das Fahrzeug ist 3,8 Meter lang. Die Karosserie ist in der so genannten metallischen Sandwichbauweise erstellt worden. Darunter ist ein Verbund aus dünnen Metallfolien, die den inneren und äußeren Abschluss bilden, und einem Kunststoffschaum zu verstehen. Dieses Material hat gleichzeitig eine Kräfte absorbierende Eigenschaft. Es schützt die Insassen bei einem Unfall vor zu schlimmen Folgen. Für Vorder- und Hinterwagen wählten die Entwickler eine Plattenbauweise, die gleichzeitig als Crashzonen dienen.

Die Brennstoffzelle hat eine Dauerleistung von 8,5 Kilowatt. Um die Beschleunigung zu verbessern werden die Motoren in dieser Phase zusätzlich von einer Bordbatterie mit Strom versorgt. Diese nimmt auch die Bremsenergie auf. Das Tanken dauert etwa genauso lange wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, nicht Stunden wie bei Autos, die von Batterien versorgt werden.


Brennstoffzelle liefert nebenbei Heizwärme

Die Brennstoffzelle erzeugt während des Betriebs Wärme, die im Winter zum Heizen des Fahrzeuginnenraums genutzt wird. Bei Elektrofahrzeugen mit Batterie muss deren Strom herhalten. Das reduziert die Reichweite. Das SLRV ist auch mit einer Klimaanlage ausgestattet.

Das SLRV eigne sich für Pendler, als Zubringer im öffentlichen Nahverkehr oder als Car-Sharing-Fahrzeug, vor allem in urbanen Randgebieten oder im außerstädtischen Bereich. In Serie gebaut wird lägen die Produktionskosten bei 15.000 Euro, schätzen die Entwickler. Bei einer Laufleistung von 300.000 Kilometern ergebe sich so bei einer Nutzungsdauer von zehn Jahren ein Preis von circa zehn Cent pro Kilometer.

via DLR

2 Kommentare

  1. vedder

    10. Oktober 2020 at 12:31

    Das Wasserstoff-Auto hat keine Chance, weil die Herstellung von Energie aus Wasserstoff mehr Geld kostet, als kostenlose Sonnenenergie.

  2. Martin Herms

    11. Oktober 2020 at 12:33

    Hallo Vedder,

    Ihre Antwort ist so nicht richtig – aber sie meinen sicher auch etwas anderes.
    Die Herstellung + Speicherung von H2 ist kostengünstiger, als die Speicherung von Strom in Batterien (z.B. jeweils aus grünem Überschuss-Strom).

    Was Sie meinen, ist sicher die auf ein KFZ bezogene weel-to-weel Betrachtung.
    Hier ist die Batterie günstiger vom Wirkungsgrad.
    Aber diese Betrachtung ist geschönt, denn ein KFZ, dass im Winter nicht die vom Hersteller angegebenen km, sondern im realen Alltag mind. 400km mit Lithium-Batterie schaffen soll, ist fast doppelt so schwer, wie ein H2-KFZ. D.h. ich vergeude ständig unnötig Batteriestrom für ein unnötiges Gewicht, dass keinen Mehrwert in der Gesamtbetrachtung ergibt. Und ich muss im Winter aus Batteriestrom reichweitenverkürzende Wärme erzeugen – beim H2-KFZ fällt die nebenbei an, ohne Reichweitenverkürzung.
    Weiterhin ist der Reifenverschleiss durch dieses doppelte Gewicht beim Lithium-KFZ unnötig hoch und erzeugt unnötig Kosten + Feinstaub und verlängert den Bremsweg beträchtlich. Ich hatte 9 Monate ein solches KFZ – spreche also aus eigener Erfahrung.
    Und da wir heute durch den Klimawandel einen Überschuss an grünem Strom haben, der nicht nur ungenutzt bleibt durch Abschaltung oder verschenkt wird, sondern für den ich als Abnehmer sogar Geld bekomme, statt dafür zu bezahlen*, ist also die Erzeugung von grünem H2 fast geschenkt.
    Und aus Umwelt-Sicht der eingesetzten Rohstoffe, deren Förderung, Verfügbarkeit sowie der recycling-fähigkeit wäre auch ein H2 KFZ günstiger. Denn nur die ganzheitliche Betrachtung des gesamten Kreislaufes und aller versteckten Umwelt-Kosten bringt hier belastbare Werte.
    Wenn man mit diesen Fakten eine ganzheitliche Berechnung anstellt, ist H2 günstiger.

    Als technischer Ingenieur muss ich aber auch sagen, dass heutige H2-KFZ noch nicht die Lösung sind, weil dabei derzeit Wasserdampf entsteht – ein starkes Treibhausgas…

    Viele Grüsse aus der Auto-Stadt Mannheim
    Martin H.
    * siehe https://www.trendsderzukunft.de/2019-energie-unternehmen-zahlten-so-viel-geld-wie-nie-zuvor-um-ihren-strom-loszuwerden/

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