Auch auf dem Wasser wird bereits mit elektrischen Antrieben experimentiert. Bisher eignen diese sich aber nur für Szenarien, in denen die Batterie regelmäßig aufgeladen werden kann. Dies ist etwa bei Fähren der Fall oder bei Frachtschiffen, die eine feste Route abdecken. Für die riesigen Containerschiffe, die teilweise mehrere Wochen am Stück auf den Weltmeeren unterwegs sind, gibt es hingegen bisher keine Alternative zum Dieselmotor. Aus Sicht des Klimaschutzes ist dies durchaus problematisch. Denn der Warentransport per Schiff verursacht nicht unerhebliche CO2-Emissionen. Der Michelin-Konzern hat daher eine intelligente Lösung entwickelt, um den Kraftstoffverbrauch zumindest zu reduzieren: Aufblasbare Segel sollen die Kraft des Windes nutzen, um den Containerschiffen einen zusätzlichen Antrieb zu verschaffen. Ersten Berechnungen zufolge sinkt der Dieselverbrauch dadurch um bis zu zwanzig Prozent.


Bild: Michelin

Die Segel unterstützen den weiterhin benötigten Dieselmotor

Das System ist zudem so konzipiert, dass es nur bei Bedarf eingesetzt werden kann. So fahren auf Knopfdruck riesige Masten in die Höhe. Anschließend blasen sich die Segel von alleine auf und begeben sich automatisch in die optimale Position. Bei der Einfahrt in den Hafen kann das System dann ebenso einfach wieder eingefahren werden, wodurch unter anderem die Beladung der Schiffe vereinfacht wird. Alleine mit der Kraft des Windes kann das Schiff aber selbst bei optimalen Bedingungen nicht fahren. Es handelt sich also um eine Konstruktion, die explizit nur zur Unterstützung des Dieselantriebs entwickelt wurde. Die Entwickler versichern zudem, dass die ausfahrbaren Segel auch bei bereits im Einsatz befindlichen Schiffen vergleichsweise einfach nachgerüstet werden können. Noch besser ist es allerdings, wenn das System bei neu gebauten Schiffen direkt mit eingeplant wird. Zuvor allerdings muss sich der Ansatz zunächst in der Praxis bewähren.

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Ein ähnlicher Ansatz ist schon einmal gescheitert

So wurde bisher lediglich ein Prototyp entwickelt, dessen Segel eine Fläche von rund einhundert Quadratmetern umfasst. Im kommenden Jahr ist dann der erste Einsatz auf einem Handelsschiff geplant. Verläuft dabei alles nach Plan, könnte anschließend mit der kommerziellen Produktion begonnen werden. Ganz neu ist der Ansatz allerdings nicht. Denn bereits vor mehr als zehn Jahren präsentierte die Firma SkySails einen Winddrachen, mit dessen Hilfe ein Segel vor Containerschiffe gespannt werden konnte. Auch hier wurden erhebliche Diesel-Einsparungen versprochen. Die deutsche Beluga-Reederei kündigte sogar an, alle ihre Schiffe mit der Technik ausstatten zu wollen. Daraus wurde allerdings nicht. Denn zunächst sanken die Kraftstoffpreise, wodurch sich die Investition nicht mehr lohnte. Anschließend rutschte die Reederei in die Pleite. Die Firma SkySails hat die Idee daher weiter entwickelt und will mit ihren Drachen nun direkt Strom erzeugen.

Via: Michelin

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