Der Anbau von Sojabohnen im außereuropäischen Ausland steht immer wieder in der Kritik. Denn unter anderem in Brasilien wird teilweise Regenwald abgeholzt, um dort die begehrten Pflanzen anzubauen. Hinzu kommt, dass die so gewonnenen Flächen dann oftmals nicht einmal zur Nahrungsmittelherstellung genutzt werden. Stattdessen ist die Sojabohne die größte Quelle für die Produktion von Biodiesel. Auch diese Flächenkonkurrenz wird immer wieder kritisiert. In diesem Jahr hat die Europäische Union daher die Verwendung von Sojaöl zur Herstellung von Biokraftstoffen eingeschränkt. Ähnliches war zudem bei dem aus ähnlichen Gründen umstrittenen Palmöl geschehen. Dies bedeutet aber auch, dass händeringend nach Alternativen gesucht wird, die weiterhin die Produktion von Biokraftstoffen ermöglichen. Tatsächlich könnte nun bei der kleinen Wasserlinse – auch bekannt als Entengrütze – ein wichtiger Durchbruch gelungen sein. Dies berichten zumindest Forscher des Brookhaven National Laboratory und des Cold Spring Harbor Laboratory.


Bild: Brookhaven National Laboratory

Drei entscheidende Gene konnten identifiziert werden

Diese haben an der Pflanze, die auch in vielen europäischen Teichen und Seen wächst, einige gentechnische Veränderungen durchgeführt. Dabei gingen sie allerdings nicht nach dem Zufallsprinzip vor. Vielmehr beschäftigen sich die Institute bereits seit den 1970er Jahren mit der Pflanze und haben im Laufe der Zeit ein immer besseres Verständnis der biochemischen Prozesse entwickelt. Auf diese Weise identifizierten sie drei entscheidende Gene: Eines regt die Produktion von Fettsäuren an. Ein weiteres sorgt für die Weiterverarbeitung zu Trialglycerinen, aus denen dann letztlich Kohlenwasserstoffe und somit Öle werden. Das letzte wichtige Gen wiederum ist für die Produktion eines Proteins verantwortlich, dass das entstandene Öl schützt. Allerdings war damit die Arbeit noch nicht getan. Denn würde man einfach nur diese Gene manipulieren, erhielte man zwar einen höheren Fettgehalt der Pflanzen. Dies würde aber auch das Wachstum beeinträchtigen. Das aber ist natürlich nicht gewollt.

Der Ertrag könnte siebenmal höher liegen als bei Sojabohnen

Daher haben die Forscher einen sogenannten Promoter integriert, der erst durch einen chemischen Auslöser aktiviert wird. Auf diese Weise können die Pflanzen zunächst wie gewohnt wachsen, bevor dann die erhöhte Ölproduktion einsetzt. Bei Versuchen im Labor wiesen die Forscher nach, dass die genveränderten Pflanzen rund hundertmal mehr Öl in der Trockenmasse anreichern als ihre natürlichen Pendants. Der Ertrag wäre somit siebenmal so hoch wie bei der Sojabohne. Weil die Entengrütze zudem im Wasser wächst, erübrigen sich die oben skizzierten Probleme, die beim Anbau von Soja- und Palmöl auftreten. Die Pflanze ist außerdem nicht besonders anspruchsvoll und wächst sogar in leicht verschmutzten Gewässern. Noch allerdings haben die Forscher ihre Ergebnisse lediglich unter Laborbedingungen erzielt. Nun müssen sie zeigen, dass ähnliches auch in der Natur möglich ist. Auch industrielle Prozesse zur Verarbeitung müssen noch etabliert werden.


Via: Chemeurope

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