Schwimmende Windparks sind eine noch vergleichsweise neue Technologie. Erst im Jahr 2017 gingen die weltweit ersten Anlagen vor der Küste Schottlands in Betrieb. Seitdem drehen sich dort fünf schwimmende Windräder mit einer Leistung von 30 Megawatt. Dies alleine ist erstmal keine besonders große Menge. Das Potenzial der Technologie ist allerdings gewaltig. Denn bisher können Offshore-Windparks nur dort errichtet werden, wo das Meer vor der Küste nicht zu schnell zu tief wird. Dies ist beispielsweise in Nord- und Ostsee der Fall. In vielen Regionen weltweit – etwa vor der Küste Kaliforniens und Japans sowie im Mittelmeer – können die Windräder auf See aber nicht einfach im Meeresboden verankert werden. Hier können nur schwimmende Windräder zum Einsatz kommen, die nun an immer mehr Orten weltweit unter realen Bedingungen erprobt werden. Der aktuell weltweit größte schwimmende Windpark befindet sich vor der Küste Norwegens und trägt den Namen Hywind Tampen.


Bild: Karoline Rivero Bernacki / Equinor ASA

Die Windräder befinden sich auf einer schwimmenden Betonplattform

Er besteht bisher aus sieben Windrädern mit einer Gesamtleistung von 60 Megawatt. Die Besonderheit besteht darin, dass die Anlagen nicht direkt auf dem Meeresgrund, sondern auf einer schwimmenden Betonplattform errichtet wurden. Diese ist dann allerdings schon so fixiert, dass die Windräder nicht ziellos umher treiben. Für die Betreiber scheint sich der Windpark zu lohnen. Denn er wird bereit erweitert. So wurden schon vier weitere schwimmende Windräder errichtet, die dann im nächsten Jahr an das öffentliche Netz angeschlossen werden sollen. Dadurch würde sich die die Leistung auf immerhin 88 Megawatt erhöhen. Etwas kurios ist allerdings die Nutzung des so gewonnenen Ökostroms. Denn dieser wird zu den norwegischen Öl- und Gasfeldern Gullfaks und Snorre transportiert und deckt dort rund 35 Prozent des Strombedarfs. So trägt der schwimmende Windpark dazu bei, dass sich die Klimabilanz der Öl- und Gasförderung zumindest ein wenig verbessert.

Windräder auf dem Meer bringen zwei Vorteile mit sich

Grundsätzlich soll Ökostrom aber eigentlich die Nutzung von fossilen Brennstoffen überflüssig machen und nicht deren Ausbeutung ermöglichen. Auf der anderen Seite spielt es aber auch keine so große Rolle, wofür der Strom aktuell genutzt wird. Viel wichtiger ist es, unter Beweis zu stellen, dass die neue Technologie sicher und zuverlässig funktioniert. Denn dann kann sie nach und nach großflächig zum Einsatz gebracht werden, sodass immer größere Mengen an Offshore-Windstrom zur Verfügung stehen. Dies ist aus zwei Gründen erstrebenswert. Zum einen weht an Land schlicht deutlich weniger Wind. Man benötigt dort also mehr Windräder, um die gleiche Menge an Ökostrom zu gewinnen. Zum anderen ist auf dem Meer auch schlicht deutlich mehr Platz als an Land. Dies gilt insbesondere, wenn zukünftig auch Gebiete mit tiefem Wasser genutzt werden können. Die Vereinigten Staaten wollen die Technologie daher ebenfalls massiv vorantreiben.


Via: Equinor

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