In der Vergangenheit waren Flüge ins Weltall vor allem Sache der staatlichen Raumfahrtagenturen. Inzwischen haben in vielen Bereichen aber auch Privatunternehmen die Initiative übernommen. So ist das von Amazon-Gründer Jeff Bezos ins Leben gerufene Unternehmen Blue Origin inzwischen sogar in der Lage, Touristen für eine kurze Zeit ins Weltall zu befördern. SpaceX wiederum hat angekündigt, menschliche Außenposten im Weltall errichten zu lassen. Und auch ganz grundsätzlich lässt sich sagen, dass immer mehr kommerzielle Projekte den Weltraum erobern. Damit steigt aber auch der Bedarf für eine entsprechende Infrastruktur. So wird für den Aufbau einer Weltraum-Ökonomie eine sichere Form der Datenübertragung benötigt. Einfach das irdische Internet zu nutzen, ist hier keine optimale Lösung. Denn die bisherige Struktur sorgt dafür, dass die Daten bei jedem Klick von einem zentralen Server wiederhergestellt werden müssen. Auf der Erde fällt dies nicht groß auf. Ein Nutzer auf dem Mond müsste aufgrund der Entfernung aber jeweils mehrere Minuten warten.


Bild: Comet ISON Streaks Toward the Sun, NASA Goddard Space Flight Center, Flickr, CC BY-SA 2.0

Lockheed Martin kooperiert mit der Filecoin Foundation

Abhilfe schaffen könnte hier der Konzern Lockheed Martin. Bekannt ist das Unternehmen vor allem als Rüstungsschmiede. Die Ingenieure der Firma konstruieren und bauen aber auch Weltraumsatelliten und Raketen. Dafür zuständig ist unter anderem der Vizepräsident des Unternehmens Joe Landon. Dieser wiederum hat nun eine interessante Kooperation verkündet. Denn Lockheed Martin wird mit der Filecoin Foundation zusammenarbeiten, um ein dezentrales System für den Datenaustausch im Weltraum zu realisieren. Die Arbeitsteilung innerhalb der Kooperation dürfte klar sein: Die Filecoin Foundation hat das System entwickelt, mit dem die Daten übermittelt werden können. Aufgabe von Lockheed Martin ist es nun, die entsprechende Soft- und Hardware auch ins All zu bringen. Im Idealfall könnte so eine Infrastruktur entstehen, die später hilft, eine größere dauerhafte menschliche Präsenz im Weltall zu realisieren. Welche Geschäftsmodelle sich auf dieser Basis umsetzen ließen, lässt sich aktuell zwar nur schwer abschätzen. Die Projektpartner sind aber überzeugt, ausreichend Nachfrage generieren zu können.

Die dezentrale Speicherung sorgt für mehr Effizienz

Genutzt werden soll ein System namens IPFS – wobei das I für interplanetarisch steht. Der Clou: In vielen Fällen wird auf den Datenaustausch mit der Erde verzichtet. Stattdessen wird ein dezentrales System verwendet, bei dem die Informationen vom jeweils nächstgelegenen Nutzer übertragen werden. Im Idealfall muss so nicht bei jeder Datenübertragung die lange Distanz von der Erde bis in den Weltraum überbrückt werden. Stattdessen wäre dies nur noch einmal nötig, weil die Daten anschließend direkt vor Ort verbreitet werden. Dadurch soll ein schnellerer und effizienterer Datenaustausch ermöglicht werden. Das dafür genutzte Speicherverfahren, das eine exakte Identifizierung der einzelnen Dateien gewährleistet, wird auch als content-addressing bezeichnet. Die hier beschriebene IPFS-Technologie ist wiederum Teil eines größeren Filecoin-Speichernetzwerks, das auf Cryptowährungen beruht. Es dürfte spannend werden zu beobachten, ob die beiden Projektpartner ihre ambitionierten Ziele tatsächlich erreichen werden oder ob sich eine andere Art des Datenaustauschs im All durchsetzt.


Via: The Defiant

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