Großbatterien sollen die Lösung sein, um das Netz mit Wind- und Solarenergie stabil zu halten. Die Stadtwerke in Mühlacker im Enzkreis haben eine andere, bislang einzigartige Lösung gefunden: Sie betreiben eine 100-Kilowatt-Brennstoffzelle, die flexibel aus Methan Strom erzeugt und mit Strom wiederum künstliches Methan herstellt. Die Anlage stammt von dem bayerischen Start-up Reverion, die Stromkosten liegen aktuell bei rund 10 Cents pro Kilowattstunden. Das bedeutet: In ungefähr viereinhalb Jahren hat sich die Technik bereits amortisiert. Biogas als Netzstabilisator? Brennstoffzelle nutzt Biomethan aus Gülle und Reststoffen Die Brennstoffzelle steht auf dem Gelände der lokalen Biogasanlage und nutzt das dort erzeugte Biomethan aus Gülle und Reststoffen. Dieses Methan wird in einen geschlossenen Kreislauf geleitet und verstromt, wenn der Energiebedarf und die Preise hoch sind. Sobald die Netze genug Strom haben und der Preis sinkt, zieht die Anlage die Energie aus dem Netz, um künstliches Methan zu produzieren. Geschäftsführer Roland Jans erklärte in einem Interview des Branchenjournals ZfK: »Wir nennen die Maschine intern scherzhaft unseren ›Dunkelflaute-Killer‹. Sie reagiert sehr schnell auf Steuersignale und kann im Minutentakt flexibel Strom erzeugen oder aufnehmen. Langfristig wollen wir überschüssigen Strom in Gas umwandeln, dieses über Monate speichern und in der Heizperiode wieder verstromen.« Das Methan gelangt nicht in die Atmosphäre Methan gilt zwar als sehr klimaschädlich, doch in diesem Fall gelangt nichts von dem Gas in die Atmosphäre. Sein Energiegehalt ist dreimal höher als beim Wasserstoff, es lässt sich aber bedeutend länger verlustfrei lagern. Der Stoff könnte sogar durch unser heutiges Erdgasnetz zu potenziellen Nutzern fließen, ohne dass Umbauten nötig wären. Die Anlage in Mühlacker reagiert hochflexibel mit einem hohen Wirkungsgrad. Viele von diesen Brennstoffzellen könnten einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilisierung leisten. Auf rund 10.000 Biogasanlagen angewandt, ließen sich damit etwa 10 bis 15 Prozent aller CO2-Emissionen unseres Landes einsparen, so Jans. Na, dann mal los! Quelle: focus.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter