Der Lebensmittelkonzern Nestlé macht vor allem aufgrund seines rigiden Umgangs mit Trinkwasser immer wieder negative Schlagzeilen. Das Unternehmen behandelt Wasser wie ein reines Handelsgut, auf das keinerlei Menschenrecht besteht. Es kauft die Wasserrechte auch in extrem dürren Regionen und pumpt dort ohne Rücksicht auf Verluste Grundwasser ab. Edekas aktueller Schachzug gegen Nestlé stellt allerdings leider keine Reaktion auf dieses Verhalten dar.


Einkaufversbund Agecore verlangt bessere Konditionen

Im Grunde handelt es sich um einen puren Streit um Einkaufskonditionen, die Nestlé-Preise erscheinen dem Einkaufsverbund Agecore schlichtweg als zu teuer. Agecore kauft nicht nur für Edeka, sondern auch für Coop Schweiz, Intermarché und andere Lebensmittelketten ein. 160 verschiedene Nestlé-Produkte lässt der Großeinkäufer jedoch nun in den Lagerhäusern stehen, denn diese lassen sich schließlich problemlos durch Waren anderer Hersteller ersetzen. Nescafé, Vittel Wasser, Wagner Pizza, Thomy, Maggie und Co. machen sich also demnächst rar bei Edeka, bis der Lieferant bessere Konditionen anbietet. Die Salatsoßen von Thomy sollen sogar zu Schleuderpreisen herausgehauen werden, um den Marktwert zu drücken. Etwa 2 Milliarden Euro Umsatz macht Nestlé Jahr für Jahr mit der Handelsgruppe von Agecore, das Druckmittel könnte also fruchten.


Vergessen wir darüber nicht die Macht der Konsumenten!

Solche Streitigkeiten sind keine Rarität, Edeka hat sich bereits in der Vergangenheit mit dem US-Konzern Mars angelegt, Real verbannte eine Zeit lang Dr. Oetker und Müller-Joghurt, während Lidl im Jahr 2014 die Coca-Cola-Regale leerte. Der Umfang des aktuellen Boykotts erscheint allerdings ungewohnt hoch, doch handelt es sich schließlich um einen finanzstarken Gegner. Schwäche Marktteilnehmer lassen sich regelmäßig mit einfachen Mitteln überzeugen, für Nestlé braucht es wohl eine Hammer-Methode. Die Händler haben jedoch auch gegen diesen Giganten überzeugende Druckmittel in der Hand, wenn sie nur gemeinsam an einem Strang ziehen! Vergessen wir aber darüber nicht, wie viel Macht die Konsumenten ausüben können, wenn sich jeder Einzelne dafür entscheidet, auf Produkte bestimmter Marken zu verzichten – und zwar nicht aus preislichen, sondern aus moralischen Gründen.

Quelle: handelsblatt.com, stern.de

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