Nahezu jedes moderne Auto nutzt irgendeine Form von Scheibenbremsen. Bei dieser Art Bremsen üben die Bremsbeläge Druck auf eine mit der Radnabe verbundene Bremsscheibe aus und verursachen so durch die Reibung eine Bremswirkung. Und auch andere Bremssysteme nutzen das gleiche Prinzip: Bremswirkung durch Reibung. Mercedes-Benz hat kürzlich eine neue Interpretation eines alten Bremskonzepts entwickelt, das speziell bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen zum Einsatz kommen soll. Bild: Mercedes Benz Mercedes wendet das Prinzip von Kupplungen auf Bremsen an Das neue Bremssystem wurde von Mercedes auf den Namen „In-Drive-Brakes“ getauft. Das System beruht darauf, dass die Bremsen direkt in den Antriebsstrang integriert werden. Grob gesagt hat Mercedes das technische Prinzip einer Kupplung auf die Bremse übertragen. Dabei wird links und rechts des Elektromotors je eine Bremsscheibe montiert. Ergänzt wird das dann durch eine Scheibe, die beidseitig Bremsbeläge hat und innen einen Zahnkranz trägt. Diese erinnert an eine Kuppungsreibscheibe. Dann folgt eine weitere Bremsscheibe sowie ein Gehäusedeckel, der das System komplett bedeckt sowie einen Behälter für den Bremsstaub hat. Für die Erzeugung des Bremsdrucks ist eine Hydraulik zuständig. Wenn der Elektromotor dann das Rad und die Antriebswelle dreht, dreht sich die Belagscheibe mit, die Bremsscheiben bleiben stehen. Übt der Fahrer dann Druck auf das Bremspedal aus, so schiebt das hydraulische System die beiden Bremsscheiben und die Belagscheibe zusammen. Der dabei entstehende Bremsstaub wird im Gehäuse aufgefangen statt die Umwelt zu belasten und die Felgen zu verschmutzen. Die Bremsen sind damit auch mit dem neuen Euro-7-Standard kompatibel, der im Jahr 2026 starten wird. Neben dem Bremsstaub fängt das System auch die Wärme auf, die beim Bremsen entsteht. Eine Belüftung hat das System nicht, stattdessen werden die Bremsscheiben durch Wasser gekühlt, um die Wärmeenergie aus dem System entfernen zu können. Diverse Vorteile gegenüber klassischen Scheibenbremsen Mercedes verspricht sich, mit der neuen Bremse bis zu 40 Prozent der ungefederten Masse in den Rädern einsparen zu können. Außerdem soll das neue Bremssystem komplett wartungsfrei sein bzw. auf 300.000 Kilometer oder 15 Jahre ausgelegt sein. Aus Herstellersicht ist das ein komplettes Autoleben. Aber auch aerodynamisch soll das neue System Vorteile haben, da auf Belüftungslöcher in den Felgen verzichtet werden kann. Diese Löcher, die bei herkömmlichen Bremsen für die Luft zur Kühlung sorgen, verwirbeln den Luftstrom an der Felge, was sich wiederum negativ auf den cW-Wert des Fahrzeugs auswirkt. Die Bremse direkt am Motor könnte die Reichweite eines Elektrofahrzeugs somit erhöhen – wenngleich wahrscheinlich nicht nennenswert. Bisher ist das Bremssystem allerdings noch völlige Zukunftsmusik. Bisher existiert das Ganze nur als Prototyp. Ob und wann die neuartige Bremse es in die Serienfertigung schafft, ist noch komplett unklar. via Inside EVs Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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