Aktuell basiert die Stromversorgung Sardiniens noch vergleichsweise stark auf der Nutzung von Kohle. Gleichzeitig wird auf der Insel aber auch die Wind- und Solarenergie massiv ausgebaut. Ab dem Jahr 2025 ist dann geplant, komplett auf fossile Energieträger zu verzichten. Zur Erreichung dieses Ziels werden wiederum Energiespeicher benötigt, um die Schwankungen von Wind- und Sonnenenergie auszugleichen. Es ist daher kein Zufall, dass das italienische Unternehmen Energy Dome Sardinien ausgewählt hat, um eine neuartige Speichertechnologie erstmals kommerziell zu erproben: Auf der Insel wurde der weltweit erste CO2-Langzeitenergiespeicher in Betrieb genommen. Dabei stellte das Verfahren seine Funktionsfähigkeit unter Beweis, sodass das Unternehmen nun mit der kommerziellen Vermarktung der Technik beginnt. Der große Vorteil: Sämtliche benötigten Komponenten lassen sich vergleichsweise einfach auf dem Weltmarkt einkaufen. Problematische Rohstoffe wie Seltene Erden werden zudem nicht benötigt.


Bild: Energy Dome

Das Gas wird in flüssiger Form gespeichert

Wie aber funktioniert die neue Speichertechnik? Zunächst einmal wird CO2 in einer großen Kuppel gespeichert. Wenn nun überschüssige Energie zur Verfügung steht, wird diese genutzt, um das Gas so lange zu verdichten bis es flüssig wird. Die dabei entstehende Wärme wird gespeichert. Wird dann irgendwann zusätzliche Energie benötigt, kann die Wärme genutzt werden, um das flüssige CO2 zu erwärmen. Dieses nimmt dadurch wieder seinen gasförmigen Zustand an und kann durch Turbinen geleitet werden. Das vor rund zwei Jahren gegründete Unternehmen Energy Dome hat dieses Verfahren bereits im kleineren Maßstab getestet. Nun aber kommt es erstmals kommerziell zum Einsatz. Die Ingenieure der Firma versprechen, dass der Wirkungsgrad durchaus konkurrenzfähig ist im Vergleich zu alternativen Speichermethoden. Insbesondere von Vorteil ist, dass es sich um einen Langzeitspeicher handelt. Es können also nicht nur kurzfristige Schwankungen ausgeglichen werden, sondern auch längerfristige.

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Die Kosten sollen konkurrenzfähig sein

Interessant dürfte die Technologie zudem sein, weil sich theoretisch unendlich viele Ladevorgänge durchführen lassen, ohne dass die Speicherkapazität sinkt. Einzelne Verschleißteile wie die Turbinen müssen allerdings von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Sie lassen sich dann aber vergleichsweise einfach fachgerecht entsorgen. Die Manager des italienischen Unternehmens sind daher überzeugt davon, ausreichend Abnehmer für ihren CO2-Speicher zu finden. Für diese dürften letztlich die Kosten der Speicherung von entscheidender Bedeutung sein. Hier kommuniziert Energy Dome durchaus interessante Zahlen: Ihren Angaben zufolge soll die Speicherung per CO2-Speicher nur halb so teuer sein wie die Speicherung per Lithium-Ionen-Batterie. Ob sich diese Werte allerdings auch in der Praxis bestätigen, bleibt zunächst noch abzuwarten. Aktuell geht das Unternehmen davon aus, dass im nächsten Jahr die ersten Speicher bei kommerziellen Kunden den Betrieb aufnehmen werden.

Via: Electrek

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