Von der deutschen Politik und den einheimischen Autobauern wurde der Dieselantrieb lange Zeit als umweltfreundliche Alternative vermarktet. Im Zuge der Manipulationsaffäre bei Volkswagen und anderen Herstellern wurde aber deutlich, dass diese Versprechungen nicht eingehalten werden können. In der Steuerpolitik hat sich diese Erkenntnis aber noch nicht niedergeschlagen, sodass Dieselfahrzeuge bis heute deutlich bevorzugt werden. Ersichtlich wird dies für jeden an der Tankstelle: Dort ist Diesel deutlich günstiger als Benzin – was ausschließlich an den niedrigeren Steuersätzen liegt. Denn pro Liter Diesel müssen 18,4 Cent weniger an den Staat abgeführt werden als dies bei Benzin der Fall ist. Das Umweltbundesamt fordert nun, diese Ungleichbehandlung zu beenden.


Diesel und Benzin sollen zukünftig gleich besteuert werden – zumindest wenn es nach den Vorstellungen des Umweltbundesamts geht. Foto: joho345 (Own work), via Wikimedia Commons

Dieselfahrzeuge erhalten mehr Förderung als Elektroautos

Den Berechnungen der Mitarbeiter dort zufolge, werden Dieselfahrzeuge durch den reduzierten Steuersatz jährlich mit 7,8 Milliarden Euro subventioniert. Immerhin rund 3,5 Milliarden Euro davon entfallen auf PKWs. Um die Größenordnung der Unterstützung zu erfassen, hilft ein Vergleich: Die staatliche Förderung für Elektroautos beträgt insgesamt rund eine Milliarde Euro – und zwar nicht pro Jahr, sondern insgesamt bis zum Jahr 2020. Allerdings müssen die Besitzer von Dieselfahrzeugen eine höhere KFZ-Steuer zahlen, wodurch sich ein Teil des Steuervorteils wieder ausgleicht. Auch so bleibt aber noch eine staatliche Subvention in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Die Regelung bevorzugt zudem ausgerechnet die Fahrer, die das Auto oft und viel nutzen – was aus klimatechnischer Sicht nur wenig Sinn macht.

Viele Kunden kauften Dieselautos im Vertrauen auf günstigen Kraftstoff

Die Bundesregierung zeigte sich von der Idee allerdings nicht sehr angetan. Dies dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass ein Ende der steuerlichen Bevorzugung unweigerlich zu steigenden Diesel-Preisen an der Tankstelle führen würde. Da alleine im vergangenen Jahr rund 45,9 Prozent der neu zugelassenen Autos einen Dieselmotor besaßen, wäre davon ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung betroffen. Gerade in einem Wahljahr stehen die Chancen für eine solch unpopuläre Maßnahme daher schlecht. Zumal viele Leute sich auch im Vertrauen auf die günstigen Kraftstoffpreise für den Kauf eines Diesels entschieden haben dürften. Mit einer Entscheidung über die Umstellung der Energiesteuer ist daher frühestens im nächsten Jahr zu rechnen.


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