Die Nachfrage nach Wasserstoff dürfte in den nächsten Jahrzehnten stark ansteigen. Denn sowohl der Flug- und Schwerlastverkehr als auch energieintensive Industrien wie die Chemie- oder Stahlbranche benötigen das Gas, um wirklich emissionsfrei zu arbeiten. Das Problem allerdings: Für die Produktion von Wasserstoff wird viel Strom benötigt. Wirklich klimafreundlich ist die Nutzung daher nur, wenn dabei Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Experten sprechen dann von sogenanntem „grünen Wasserstoff“. Das Problem: Schätzungen gehen davon aus, dass Deutschland nur rund dreißig Prozent des eigenen Bedarfs durch die einheimische Produktion wird decken können. Es müssen also große Mengen an grünem Wasserstoff importiert werden. Um hier frühzeitig für eine gewisse Versorgungssicherheit zu sorgen, setzt die Bundesregierung auf internationale Partnerschaften.


wasserstoff H2

Auch die deutsche Wirtschaft bringt sich ein

So werden entsprechende Kooperationen mit Australien, Chile und Marokko angestrebt. Man muss kein Wetterfrosch sein, um zu erkennen: Alle drei genannten Länder sind sehr sonnenreich. Folgerichtig besteht die Idee darin, preiswerten Solarstrom zu nutzen, um klimafreundlichen Sauerstoff zu produzieren. Wie dies genau aussehen könnte, zeigt nun ein erstes Projekt in Marokko. Denn dort stellt die Bundesregierung rund 90 Millionen Euro an Krediten für den Bau einer großtechnischen Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff zur Verfügung. In der ersten Ausbaustufe soll die Elektrolyse-Kapazität immerhin bei 100 Megawatt liegen. Zum Einsatz kommt im Rahmen der sogenannten „Unternehmensallianz Energie“ auch deutsche Expertise. Unter diesem Label hatte das Entwicklungsministerium im vergangenen Jahr Unternehmen vereint, die Interesse daran haben, die geplanten Wasserstoff-Kooperationen mit Leben zu füllen.


Marokko ist von der Coronakrise stark betroffen

Die Zusammenarbeit mit Marokko soll aber nicht nur der Energiesicherheit in Deutschland dienen. Stattdessen wird eine Win-Win-Situation angestrebt. So sollen in Marokko selbst qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen. Außerdem können die geplanten Anlagen auch dazu beitragen, die Energieversorgung in dem Land selbst günstiger, sicherer und klimafreundlicher zu gestalten. Marokko hat in den letzten Jahren zahlreiche Reformen durchgeführt, um die eigene Wirtschaft anzukurbeln. Dies hat auch international für Anerkennung gesorgt. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie könnten die erzielten Erfolge aber wieder verloren gehen. Um dies zu verhindern, engagiert sich Deutschland auch über die geplante Wasserstoff-Kooperation hinaus. So hat das Entwicklungsministerium Garantien in Höhe von 400 Millionen Euro für marokkanische Unternehmen übernommen. Die Kfw wiederum versorgt das Land mit verbilligten Krediten.

Via: Handelsblatt

1 Kommentar

  1. vedder

    7. Dezember 2020 at 19:33

    Gute Idee. Jetzt loslegen und für andere Länder in Afrika den Fortschritt schaffen.

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