In Lubmin bei Greifswald, wie im Nordosten Deutschlands, fließt möglicherweise noch in diesem Jahr – geplant ist der 1. Dezember – Erdgas in das deutsche Netz, das Flüssiggastanker heranschaffen. Das Industrieareal ist bestens auf den gasförmigen Neuankömmling vorbereitet, denn anders als an den Standorten Wilhelmshaven und Brunsbüttel, die schwimmende LNG-Terminals mit integrierter Regasifizierung erhalten, ist Lubmin als Endstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 ans Erdgasnetz angeschlossen. In Wilhelmshaven und Brunsbüttel müssen noch 26 beziehungsweise 68 Kilometer Pipelines bis zu nächsten Erdgas-Fernleitung gebaut werden. In Wilhelmshaven sind immerhin schon die ersten Rohre eingetroffen.


Bild: Roussel Marc – Total

In Lubmin reicht die Wassertiefe nicht

Doch auch der Standort Lubmin hat seine Tücken. LNG-Tanker können wegen der geringen Tiefe der Ostsee nicht anlegen, um das LNG direkt an Land fließen zu lassen. Sie müssen vielmehr auf Reede ankern, also ein ganzes Stück vor der Küstenlinie. Dort wird das Gas in Shuttle-Tanker mit geringem Tiefgang umgeladen und an Land gebracht. Dort wird ein Schiff stationiert, auf dem das flüssige in gasförmiges Erdgas zurückverwandelt werden. Es wird von Total Energies in Courbevoie bei Paris gechartert, dem fünftgrößten Energieunternehmen der Welt. Zur Regasifizierung muss das LNG kontrolliert erwärmt werden. Insgesamt sollen drei Shuttle-Tanker den LNG-Transport auf der letzten Meile übernehmen.

Vier Prozent des Bedarfs lassen sich abdecken

Betrieben wird die Anlage von der Deutsche ReGas in Lubmin. Sie wird eine Kapazität von 4.5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr haben, das entspricht gut vier Prozent des deutschen Jahresbedarfs. Zum Vergleich: Nord Stream 1 hat eine Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern pro Jahr.


Langfristig sollen es 15 Milliarden Kubikmeter werden

Die LNG-Einspeisung in Lubmin soll allerdings noch erweitert werden. Das ist möglich, weil das Regasifizierungsschiff eine spezielle technische Ausstattung (Turret Buoy System) hat, mit der es in einer zweiten Phase direkt an bestehende Unterwasserpipelines andocken kann, und zwar auch wenn diese in Betrieb beziehungsweise mit Erdgas befüllt sind. Die Deutsche ReGas will ein weiteres Schiff dieser Art chartern, um langfristig mehr als 15 Milliarden Kubikmeter pro Jahr einzuspeisen. 

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