Der städtischen Enge entfliehen, ausbüxen in die Natur, ganz bequem und mollig mit dem eigenen Mini-Haus auf vier Rädern: Immer mehr Menschen verfolgen diesen Traum, der in den USA seinen Anfang nahm und nun allmählich auf Europa übergreift. Schließlich geht nichts über das ganz persönliche Stückchen Freiheit! Aber nach welchen Regeln ist das überhaupt in Deutschland möglich?


Euer Tiny House ist entweder ein Fahrzeug oder ein Haus

Die gute Nachricht: Auch in Deutschland könnt ihr euren Traum vom mobilen Mini-Haus leben, doch natürlich nicht ohne die gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen. Es gilt: Euer Tiny House ist entweder ein Fahrzeug oder ein Haus und wird entsprechend behandelt.


Die Wohnwagen-Variante

Als Wohnwagen gilt das mobile Häuschen, wenn ihr damit am Straßenverkehr teilnehmt. Dann muss es zuerst eine TÜV-Prüfung bestehen und eine Zulassung als Wohnwagen erhalten. Die Anmeldung erfolgt als Wohnwagen, die Besteuerung und Versicherung orientiert sich an den diesbezüglichen Vorgaben. Das Gute daran: Ihr müsst euch weder an der Landesbauordnung noch an der Energieeinsparverordnung orientieren. Dämmvorschriften und Rettungswege werden so kein Thema für euch sein, auch der örtliche Bebauungsplan besitzt keine Bedeutung für euch. Doch der »Wohnwagen« muss auch tatsächlich von euch bewegt werden, und das regelmäßig! Sonst kommen bei der Behörde eventuell Zweifel auf.

Die Haus-Variante

Als Haus gilt euer mobiles Tiny House, wenn es entweder kein Fahrgestell besitzt, für den öffentlichen Straßenverkehr nicht zugelassen ist oder ganz einfach gar nicht bewegt wird. Wenn ihr das Häuschen dann noch mehr als 4 Monate pro Jahr bewohnt, müsst ihr euch an dem kommunalen Bebauungsplan orientieren, die Dämmvorschriften beachten, einen zweiten Rettungsweg einplanen und eventuell noch andere Bauvorschriften einhalten. Das kann durchaus aufwändiger werden als das Einhalten der TÜV-Regeln – muss es aber nicht.

Wir empfehlen euch, immer erst bei der örtlichen Behörde nachzufragen und die genaue Gesetzeslage auszukundschaften, um ganz sicher zu gehen. Nur noch ein Tipp am Rande: Auf einem reinen Freizeitgrundstück wird die Aufstellung wahrscheinlich einfacher und mit weniger Hürden genehmigt als auf einem Baugrundstück. Eines ist jedenfalls klar: Euer Traum vom eigenen Mini-Haus muss kein Traum bleiben, sondern lässt sich auch im Land der Vorschriften und Formulare realisieren!

Quelle: nwzonline.de

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