Wie der Herr, so das Gescherr: Einige Menschen, die sich für die vegetarische oder vegane Lebensweise entschieden haben, möchten das fleischlose Ernährungskonzept auch bei ihren Haustieren umsetzen. Eine britische Studie gibt ihnen nun anscheinend Recht, denn sie kommt zu dem Schluss, dass vegane Katzen gesünder sind. Allerdings hat diese Untersuchung ihre Haken.


Ein bisschen schnuppern ist okay. Aber essen?

Finanziert durch eine NGO für weltweite Ernährungsveränderung

Vorgestellt wurde die Studie im Fachjournal Plos One und erzielte dort ziemlich Aufmerksamkeit. Die Medien griffen das Thema fleißig auf. Verantwortlich für die Veröffentlichung zeichnen sich Andrew Knight und sein Team an der englischen University of Winchester. Die Finanzierung erfolgte unter anderem durch die NGO ProVeg International, die sich dafür einsetzt, weltweite Ernährungsgewohnheiten zu ändern – womit wir bereits beim ersten Haken sind.

Die Forscher legten 1.369 Katzenhaltern einen Fragebogen vor, neun Prozent von ihnen servierten ihren vierbeinigen Hausgenossen rein vegane Kost. Die anderen setzten auf Ernährung mit Fleisch. 91 Prozent der befragten Personen waren weiblich, die meisten stammten aus Großbritannien. 65 Prozent von ihnen essen selbst kaum oder kein Fleisch. Die meisten Fragen beschäftigten sich mit dem Gesundheitszustand der Katzen und dem Vorkommen bestimmter Krankheiten.


Nur 127 Katzen bekamen kein Fleisch zu fressen

15 der abgefragten Krankheiten schienen bei veganen Katzen etwas seltener vorzukommen, dazu zählen zum Beispiel Haut- und Zahnerkrankungen. Im Gegensatz dazu litten die fleischlos ernährten Tiere häufiger unter 7 anderen Krankheiten. Doch beide Male waren die Unterschiede nicht signifikant, könnten also auf purem Zufall beruhen. Allerdings traten bei veganen Stubentigern häufiger Nierenerkrankungen auf, und das im signifikanten Ausmaß. Da allerdings nur 127 Katzen kein Fleisch zu fressen bekamen, könnte dies ein statistischer Ausreißer sein.

Weiterhin steht im Zweifel, wie verlässlich die Auskünfte der Tierhalter waren. Sie sind allesamt keine Experten und die meisten von ihnen befürworten für sich eine fleischlose Kost. Zudem weiß niemand, wie lange die veganen Samtpfoten bereits fleischlos fraßen und ob sie nicht doch zwischendurch im Garten jagen gingen. Mangelernährung macht sich normalerweise erst nach einer gewissen Zeit bemerkbar.

Das Verdauungssystem der Katze ist jedenfalls nicht auf Pflanzen ausgelegt. Der Darm ist zu kurz für die langwierige Aufspaltung pflanzlicher Nährstoffe, aber perfekt für schnell verdauliche tierische Eiweiße. Auch das Forscherteam gibt zu, dass die Daten nicht ausreichend sind, aber immerhin haben sie damit eine kontroverse Diskussion ausgelöst.

Quelle: derstandard.at

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