Einen neuen Anlauf, flüssige Treibstoffe aus Kohlendioxid (CO2) und Wasserstoff herzustellen, machen jetzt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Jungunternehmen Ineratec, eine Ausgründung aus dem KIT. In zwei Punkten unterscheidet sich das Projekt namens PowerFuel von ähnlichen in Europa und Amerika: Das CO2 wird mit einer Anlage des Schweizer Unternehmens Climeworks aus der Luft gewonnen. Zudem sind die Anlagen, in denen so genanntes Synthesegas als Vorstufe für die Produktion von Benzin, Diesel und Kerosin hergestellt wird, optimal an die naturbedingten Schwankungen der Stromversorgung auf Wind- und Solargeneratoren angepasst. Das gilt auch für die Elektrolyseure, in denen Wasser in Wasser- und Sauerstoff aufgespalten wird. Diese liefert Siemens.


Elektroantrieb bei Flugzeugen ist besonders schwierig

Hauptziel der Forscher um Professor Roland Dittmeyer, Leiter des Instituts für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) des KIT, ist die Herstellung von Kerosin. Zwar gibt es bereits kleinere Flugzeuge, die umweltverträglich mit Elektromotoren fliegen, doch deren Reichweite ist gering. Außerdem sind sie nur für wenige Passagiere ausgelegt. Ähnlich umweltverträglich wären konventionelle Flugzeuge, die synthetisches Kerosin verbrennen, das aus Ökostrom und Kohlendioxid aus der Luft hergestellt wird.


Auch Schiffe und Lkw lassen sich nur eingeschränkt auf Elektroantrieb umstellen. Zudem wäre das auch nur dann eine umweltgerechte Lösung, wenn der Strom, mit dem die Batterien geladen werden, zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammte. Das gleiche gilt bei Wasserstoff für Brennstoffzellen

Bessere Nutzung von Ökostrom

Die Nutzung von synthetischen Treibstoffen könnte das schwankende Angebot an Ökostrom überbrücken. In Zeiten, in denen er in großen Mengen zur Verfügung steht, könnte man Benzin, Diesel und Kerosin auf Vorrat produzieren. „Unsere synthetischen Kraftstoffe haben im Vergleich zu konventionellem Benzin, Diesel oder Kerosin zudem bessere Verbrennungseigenschaften“, sagt Ineratec-Geschäftsführer Tim Böltken. Das heißt, sie verbrennen ohne Feinstaub, Schwefelverbindungen oder zusätzliches CO2 zu emittieren. Auch bei Stickoxiden schneiden sie besser ab. Die Qualität der synthetischen Treibstoffe sowie der Einsatz in verschiedenen Verkehrssektoren werden vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Unternehmensberatung Aviation Fuel Projects Consulting in Heidelberg untersucht und beurteilt. In der Pilotphase soll die Anlage 200 bis 300 Liter Kraftstoff am Tag produzieren.

Quelle: KIT

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