Bezüglich der Bonpflicht befindet sich Frankreich auf einem ganz anderen Weg als Deutschland. Während hierzulande nun bei jedem noch so kleinen Einkauf zwingend ein Bon erstellt werden muss, schafft unser Nachbar die Kassenzettelpflicht für Kleinbeträge ab. Das soll dem Umweltschutz dienen und die Müllberge reduzieren.


Von Photo: Myrabella / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, Link

Proteste der Einzelhändler in Deutschland halten an

Hierzulande haben sich die vielen kleinen Einzelhändler noch lange nicht mit der Bonpflicht abgefunden, die seit dem Beginn dieses Jahrs besteht Einige stapeln die Kassenzettel im Schaufenster, andere senden sie an das Finanzamt. Ein Bäcker hat sogar damit begonnen, den Bon mit Zuckerguss auf sein Gebäck zu drucken. Der Protest läuft also, und ein Blick über die Grenze zeigt, dass die Entwicklungen tatsächlich auch eine ganz andere Richtung nehmen können.

Das Gesetz gegen Verschwendung dient dem Umweltschutz

Ab September 2020 müssen die Händler in Frankreich bei Beträgen unter 10 Euro keinen Bon mehr ausdrucken. Falls der Kunde jedoch den ausdrücklichen Wunsch äußert, müssen sie den Drucker dennoch anschmeißen. Nächstes Jahr dann steigt die Obergrenze auf 20 Euro, und 2022 sind die Franzosen dann bei 30 Euro angelangt. Das heißt also, dass es in den nächsten paar Jahren schrittweise immer weniger Kassenzettel geben wird – die schließlich doch alle im Abfall landen. Die neue Regelung nennt sich »Gesetz gegen Verschwendung«, und sie enthält noch weitere Umweltschutzmaßnahmen.


Textilien aus dem Handel müssen wiederverwertet werden

Zum Beispiel dürfen Hygieneartikel und Textilien aus dem Handel in Frankreich ab 2022 nicht mehr der Vernichtung zugeführt werden. Die Händler sind angewiesen, diese Waren entweder recyclen zu lassen oder sie zu spenden. Außerdem sieht das Gesetz vor, reparierbare Geräte künftig mit einem speziellen Siegel zu versehen, um den Elektromüll zu reduzieren.

Die Bonpflicht wird auch schon heute in Frankreich nicht ganz so eng gesehen. Nicht jedes Baguette wird zusammen mit einem ordentlich bedruckten Stück Papier ausgeliefert, oftmals »vergessen« die Händler den Kassenzettel einfach. Umso nahtloser wird der Übergang zur bonfreien Zeit funktionieren.

Quelle: welt.de

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