Das Glioblastom ist ein bösartiger Hirntumor, der momentan nicht vollständig geheilt werden kann. Die bisher übliche Behandlung besteht aus einer Operation mit anschließender Bestrahlung und Chemotherapie – kann die Überlebensdauer im Schnitt aber nur um etwa 15 Monate verlängern. Bei Patienten, bei denen der Tumor nach dieser Behandlung erneut auftritt, ist die Prognose zudem noch einmal schlechter. US-Forscher haben nun aber eine vielversprechende Methode entwickelt, um die Tumorzellen gezielt anzugreifen. In einer ersten klinischen Studie ließ sich so die Überlebenszeit der Patienten in etwa verdoppeln. Kernstück ist dabei ein Virus namens Toca 511, das in die Krebszellen eindringt und dort die Voraussetzung für deren Zerstörung schafft.


Das Virus hinterlässt in der Krebszelle den Schlüssel für das Krebsmedikament

Anders als bei ähnlichen Versuchsansätzen zerstört das Virus die Krebszelle aber nicht selbst, sondern bringt die Zelle dazu, ein bestimmtes Enzym zu produzieren. Dieses wiederum dient als Aktivator für ein Krebsmedikament namens 5-FU. Der darin enthaltene Wirkstoff ist hocheffizient im Kampf gegen Krebszellen, allerdings so gefährlich, dass er normalerweise dem Patienten nicht verabreicht werden kann. In diesem Fall kommt allerdings zunächst eine gezähmte Variante von 5-FU zum Einsatz, die erst ihre Wirkung entfaltet, wenn sie durch das zuvor erwähnte Enzym aktiviert wird. Auf diese Weise ist eine zielgenaue Bekämpfung der Zellen möglich, ohne dass dabei schwerste Nebenwirkungen zu ertragen sind.


Die Überlebensdauer konnte ohne starke Nebenwirkungen verlängert werden

In einer ersten klinischen Studie wurde die Behandlung dabei an 43 Patienten getestet. Das Ergebnis: Gegenüber einer externen Kontrollgruppe erhöhte sich die Überlebenszeit von 7,1 auf 13,6 Monate. Einige Patienten überlebten die neue Therapie sogar mehr als zwei Jahre. Auch wenn eine vollständige Heilung also weiterhin nicht in Sicht scheint, ist der neue Behandlungsansatz doch vielversprechend genug, um weitere Studien durchzuführen. Wie die beteiligten Wissenschaftler bekannt gaben, wird man daher zeitnah mit den sogenannten Phase II Trials. Dabei müssen die bisherigen Erfolge bei größeren Versuchsgruppen reproduziert werden.

Via: Arstechnica

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.