Die Olympischen Spiele sorgen immer auch dafür, dass die Infrastruktur in der Ausrichterstadt ausgebaut wird. Peking profitiert davon nun sogar schon zum zweiten Mal innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne. Denn nach den Sommerspielen im Jahr 2008 werden auch die Winterspiele 2022 in der chinesischen Hauptstadt stattfinden. Tatsächlich sollen viele Veranstaltungen allerdings in Wintersportgebieten rund um die Millionenstadt stattfinden – unter anderem in der 175 Kilometer entfernten Stadt Zhangjiakou in der Region Hebei. Um Sportler und Zuschauer möglichst schnell dorthin transportieren zu können, wurde nun eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke der Eisenbahn eingeweiht. Die Besonderheit: Die Züge sollen Geschwindigkeiten von mehr als 300 Stundenkilometern erreichen und vollkommen autonom fahren. Genutzt wird dafür ein System namens „Automatic Train Operating“.


Bild: MNXANL [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons

Zehn Jahre lang soll noch ein Lokführer mitfahren

Erste Erfahrungswerte konnten die Ingenieure damit bereits sammeln. So kommt die Technik schon seit einiger Zeit auf einigen U-Bahn-Strecken zum Einsatz. Im Südosten Chinas wurden zudem auch zwei Zugstrecken mit dem System ausgestattet. Hier erreichen die Züge aber nur Geschwindigkeiten von maximal 200 Stundenkilometern. Die Strecke Peking-Zhangjiakou stellt somit einen neuen Geschwindigkeitsrekord für autonome Züge im regulären Betrieb dar. In den vergangenen drei Monaten hat die China Railway Corporation die autonomen Hochgeschwindigkeitszüge zudem auf bereits existierenden Strecken getestet – allerdings noch ohne Fahrgäste. Die Testfahrten verliefen offiziellen Angaben zufolge ohne Probleme. Aus Sicherheitsgründen wird allerdings auch weiterhin ein Lokführer an Bord sein, um im Notfall eingreifen zu können. Erst nach einer Übergangszeit von zehn Jahren soll auch diese menschliche Komponente entfallen.

China besitzt das größte Streckennetz für Hochgeschwindigkeitszüge weltweit

Die autonomen Züge entstammen der Baureihe Fuxing, was noch aus einem anderen Grund interessant ist. Denn die Züge wurden erstmals vollständig in China entwickelt. Anders als in der Vergangenheit handelt es sich also nicht um umgebaute Technologie aus dem Ausland. Dies entspricht den Vorgaben der chinesischen Regierung, die die Wirtschaft angewiesen hat, vermehrt eigene Entwicklungskompetenzen aufzubauen. Der Bedarf an Hochgeschwindigkeitszügen ist in China auf jeden Fall gewaltig. Schon jetzt verfügt das Land über das größte Streckennetz für Schnellzüge weltweit. Für die nächsten Jahre wurden außerdem bereits zahlreiche Neubauprojekte beschlossen. Zukünftig sollen auch Warentransporte vermehrt auf die Schiene verlagert werden. Der Grund: Die Diesel-Lastwagen wurden als ein Grund für die schlechte Luft in vielen chinesischen Städten ausgemacht.


Via: Global Times

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