Die Arbeit in der Landwirtschaft ist für die Ernährung der Weltbevölkerung von entscheidender Bedeutung. In der Vergangenheit konnten hier unter anderem durch den Einsatz von großen Maschinen enorme Effizienzsteigerungen realisiert werden. Bisher allerdings muss jeder Traktor immer noch von einem menschlichen Fahrer gesteuert werden. Der Mensch beackert also nicht mehr selbst das Feld, steuert aber noch die dafür benötigten Maschinen. Theoretisch könnte diese Aufgabe aber inzwischen auch von intelligenten Algorithmen übernommen werden. In der Vergangenheit gab es dazu einige Prototypen und Visionskonzepte. Nun scheint der kommerzielle Durchbruch anzustehen. Denn der weltweit agierende Traktorhersteller John Deere hat angekündigt, noch in diesem Jahr einen autonom arbeitenden Trecker auf den Markt zu bringen. Die Maschine soll dann unter anderem selbstständig pflügen und säen können. Der Landwirt selbst kann sich derweil anderen Aufgaben widmen und kontrolliert die Arbeit des autonomen Traktors mit einer eigens dafür entwickelten App.


Bild: John Deere

Die künstliche Intelligenz lernt beständig dazu

Die für das autonome Arbeiten benötigte Technik basiert zunächst auf sechs Stereo-Kameras, die einen Rundumblick ermöglichen. Die so entstehenden Bilder werden innerhalb von Millisekunden mithilfe einer künstlichen Intelligenz ausgewertet. Auf diese Weise sollen mögliche Hindernisse in Echtzeit erkannt werden. In diesem Fall stoppt die Maschine dann oder wählt eine alternative Route. Die künstliche Intelligenz bringt aber noch einen weiteren Vorteil mit sich. Denn sie lernt beständig dazu und kann sich so immer besser auf unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten und klimatische Bedingungen einstellen. In diesem Punkt ist die Maschine also durchaus vergleichbar mit einem menschlichen Traktorfahrer. Auch dieser gewinnt beständig an Erfahrung. Gleichzeitig muss er aber auch irgendwann einmal etwas essen und schlafen. Der autonome Traktor von Jon Deere kann seine Arbeit hingegen theoretisch rund um die Uhr verrichten. Der Mensch wird lediglich noch benötigt, um den Trecker aufs Feld zu bringen und ihn dort kalibrieren. Dabei wird unter anderem ein virtueller Zaun eingerichtet, um sicherzustellen, dass der Traktor das Feld nicht verlässt.

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In Deutschland darf die Technologie noch nicht genutzt werden

Verkauft werden sollen die autonomen Landwirtschaftsfahrzeuge noch in diesem Jahr unter anderem in den Vereinigten Staaten. Der Preis wurde bisher nicht näher kommuniziert. Rein theoretisch dürften sich für die Betriebe aber enorme Einsparungen ergeben, wenn kein menschlicher Fahrer mehr benötigt wird. Selbst ein vergleichsweise hoher Anschaffungspreis würde sich dadurch recht schnell rentieren. Für Landwirte in Deutschland stellt sich die Frage aktuell aber sowieso noch nicht. Denn hierzulande untersagt der Gesetzgeber den Einsatz von autonom fahrenden Traktoren. Dahinter steht vor allem die Sorge, dass unausgereifte Technik Menschenleben gefährden könnte. Auch haftungsrechtliche Fragen sind bisher noch ungeklärt. Haftet also bei einem Unfall der Nutzer der App oder der Entwickler der Steuerungstechnik? Theoretisch sollten sich solche und ähnliche Fragen im Kontext der landwirtschaftlichen Arbeit aber recht schnell klären lassen. Die dort gemachten Erfahrungen könnten dann genutzt werden, um entsprechende Regeln für den ungleich komplexeren Straßenverkehr abzuleiten.

Via: John Deere

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    6. Januar 2022 at 16:01

    Ich bin immer wieder überrascht, wie innovativ die Hersteller von Landmaschinen sind. Der erhebliche Kostendruck dürfte seinen Anteil daran haben.

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