Der wirtschaftliche Aufschwung in China hat dort in den letzten drei Jahrzehnten mehr als hundert Millionen Menschen aus der absoluten Armut befreit. Dennoch liegt die Zahl der Hungernden und Unterernährten im Reich der Mitte auch heute noch im zweistelligen Millionenbereich. Detaillierte Daten stehen leider nicht zur Verfügung, weil es an Mikrostudien mangelt. Alle verfügbaren Indikatoren deuten aber zumindest darauf hin, dass sich die Zahl in den nächsten Jahren weiter reduzieren wird. Dennoch wird vor diesem Hintergrund verständlich, dass die chinesische Regierung wenig amüsiert reagierte, als es in den sozialen Medien zum Trend wurde, sich beim Verspeisen von möglichst vielen und möglichst teuren Gerichten zu filmen. Unter anderem in Reaktion darauf rief Präsident Xi Jinping zum Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung auf.


Flagge China
Foto: Alexander Trisko

Catering-Unternehmen stehen im Fokus der Neuregelung

So wurden die Mitglieder des Nationalen Volkskongress losgeschickt, um zumindest in den großen Städten konkrete Zahlen zu erheben. Der darauf basierende Bericht sprach dann von jährlich 18 Milliarden Kilogramm an im Müll gelandeten – aber eigentlich noch genießbaren – Lebensmitteln. Ein neuer Gesetzentwurf soll nun dazu beitragen, diese Zahl zu reduzieren. Darin sind unter anderem Geldstrafen von bis zu umgerechnet 1.275 Euro vorgesehen für übermäßige Bestellungen bei Catering-Unternehmen. Wo genau hier die Grenze gezogen werden soll, ist noch nicht bekannt. Alleine die Androhung der Strafe dürfte aber für eine gewisse Zurückhaltung sorgen. Außerdem ist es den Catering-Unternehmen zukünftig gestattet, Entsorgungsgebühren für größere Mengen an anfallenden Lebensmittelabfällen zu berechnen. Allerdings muss dies vorher klar kommuniziert werden.

Verschwendung soll nicht länger toleriert werden

Ob die neuen gesetzlichen Regelungen tatsächlich zu einer merklichen Reduzierung der Lebensmittelverschwendung führen werden, bleibt abzuwarten. Die chinesische Regierung jedenfalls scheint auf Nummer sicher gehen zu wollen und hat parallel auch eine große Informations- und Aufklärungskampagne gestartet. Die Parole dafür gab Präsident Xi Jinping aus: Verschwendung sei beschämend, Sparsamkeit ehrenhaft. Tatsächlich stellt die Lebensmittelverschwendung im Catering-Bereich oder auch im Supermarkt nur einen kleinen Teil des Problems dar. Denn große Verluste fallen schon bei der Lagerung und dem Transport von Obst, Gemüse und tierischen Produkten an. Hier können bessere Strukturen und Investitionen in die Infrastruktur Abhilfe schaffen. Auf der anderen Seite sind es oftmals die Privathaushalte, die zu viel einkaufen und dementsprechend viel wegwerfen müssen. Hier kann Aufklärungsarbeit tatsächlich helfen.


Via: DLF

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