Ohne Zucker gesund zu leben, das bedeutet offensichtlich, zusätzlich auch auf Süßstoffe zu verzichten. Bei Aspartam und Sucralose besteht schon länger der Verdacht, dass sie nicht nur nützliche Eigenschaften mitbringen: Frühere Studien geben Hinweise darauf, dass beide an der Entstehung von Diabetes und Übergewicht beteiligt sind. Trotzdem bleiben die Stoffe weiter beliebt, das liegt an ihrer enormen Süßkraft, die ohne Kalorien und Zahnschäden einhergeht. Jetzt machten Forscher eine weitere negative Entdeckung: Bestimmte Süßstoffe scheinen das Krebsrisiko deutlich zu erhöhen.


Süßstoff scheint schlechter zu sein als sein Ruf

Kohorten-Studie mit 100.000 erwachsenen Menschen

Die französische Ernährungsepidemiologin Mathilde Touvier hat an der Sorbonne Universität ein fleißiges Team um sich geschart und die Daten von 100.000 erwachsenen Menschen ausgewertet. Diese stammen aus einer Online-Kohortenstudie namens NutriNet-Santé, die bereits seit 2009 existiert und fortlaufend erweitert wird. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen tragen selbständig zahlreiche Informationen über sich ein, zum Beispiel über ihren Gesundheitsstatus und ihre Ernährung. Dort steht auch, welche Lebensmittel die beteiligten Personen den Tag über konsumieren, und ob jemand eine Krebsdiagnosen erhalten hat. Die Ergebnisse der Auswertung sind im Fachmagazin »PLOS Medicine« nachzulesen. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Die Studienteilnehmer nahmen besonders häufig die Süßstoffe Aspartam, Suclarose und Acesulfam zu sich. Aspartam lag mit 58 Prozent weit vorne, Acesulfam bei 29 Prozent und Suclarose noch bei 10 Prozent. Von den 100.000 Personen erhielten 3.300 eine Krebsdiagnose, 600 von ihnen sind starke Süßstoff-Konsumenten. Die Berechnungen des Forscherteams zeigen, dass sich das Krebsrisiko bei häufiger Zufuhr von künstlichen Süßungsmitteln um durchschnittlich 13 Prozent erhöht, einige Krebsarten sind dabei besonders stark vertreten. Das Brustkrebsrisiko steigt sogar um 22 Prozent; ebenso überdurchschnittlich hoch erscheint die Gefahr für Magen- und Darmkrebs.


Forderung: Weniger süße Lebensmittel im Handel anbieten!

Allerdings bleiben leichte Zweifel: Die Probanden füllen die Frageböden komplett selbständig aus, eine Kontrolle gibt es nicht. Außerdem sind bei der Kohorten-Studie Frauen mit hohem Bildungsgrad überdurchschnittlich stark vertreten. Dies könnte die Statistik verzerren, weitere Untersuchungen sollten also besser folgen. Touvier zieht trotzdem schon eine Schlussfolgerung: »Wir müssten einfach den generellen Konsum von süßen Lebensmitteln reduzieren und weniger Produkte mit Zucker oder Süßstoffen im Handel anbieten.«

Quelle: science.orf.at

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